Atomausstieg kostet Bürger Milliarden

Laut Studie explodieren bis 2030 die Stromkosten. Eon reagiert auf das Aus für die Kernkraft mit Stellenabbau.

Düsseldorf. Das geplante Aus für die Atomkraft kommt Verbraucher und Industrie teuer zu stehen: Die Stromrechnungen in Deutschland werden bis zum Jahr 2030 um insgesamt mindestens 32 Milliarden Euro steigen.

Das ist das Ergebnis einer vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie, berichtet das „Handelsblatt“.

Weitere Kosten für den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, für den Netzausbau oder eine Verschärfung der EU-Klimaziele seien in der Berechnung noch gar nicht berücksichtigt, heißt es in der Studie weiter.

Auch die deutschen Energiekonzerne ächzen unter den Folgen der Atomwende: Die Energieriesen RWE und Eon sind im zweiten Quartal — nach dem Abschalten ihrer alten Atomkraftwerke — tief in die roten Zahlen gerutscht.

Der Düsseldorfer Eon-Konzern packt angesichts dieser Entwicklung den Sparhammer aus. Weltweit stehen bis zu 11 000 der 80 000 Stellen auf der Kippe — in erster Linie in der Verwaltung. Damit könnte fast jeder siebte Arbeitsplatz dem Rotstift zum Opfer fallen. Auch betriebsbedingte Kündigungen werden nicht ausgeschlossen.

„Wir müssen einfachere, transparentere und weniger kostenintensive Strukturen schaffen, wenn wir künftig am Markt bestehen wollen“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. Wo der Konzern die Stellen streichen will, ließ er am Mittwoch offen. Verdi zufolge soll der Abbau zu 60 Prozent in Deutschland erfolgen. Bestehende Vereinbarungen zur Arbeitsplatzsicherung seien bis Ende 2012 befristet.

Eon ist als bisher größter deutscher Atomstromproduzent besonders betroffen von der Ausstiegsentscheidung der Regierung. Der Konzern darf die Atommeiler Isar I und Philippsburg I nicht wieder ans Netz nehmen. An den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel des Konkurrenten Vattenfall ist Eon ebenfalls beteiligt.