Bald fünf Euro für jeden Arztbesuch?
Die schwarz-gelbe Koalition will die Praxisgebühr reformieren. Allerdings liegen die Vorstellungen weit auseinander.
Berlin. Die schwarz-gelbe Koalition will 2012 die Praxisgebühr in der jetzigen Form abschaffen, da sie nicht wie erhofft zu weniger Arztbesuchen führt. Allerdings liegen die Vorstellungen von Union und FDP deutlich auseinander: In der FDP will man über mehr Eigenverantwortung der Versicherten zu weniger Arztbesuchen kommen — in der Union ist eine Gebühr pro Arztbesuch im Gespräch.
Eine Möglichkeit wäre, statt der zehn Euro pro Quartal künftig bei jedem Arztbesuch eine Gebühr von bis zu fünf Euro zu erheben. Die FDP lehnt dies jedoch ab. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Heinz Lanfermann, machte deutlich, bei einer Reform gehe es darum, mehr auf Eigenverantwortung der Versicherten zu setzen. Gegen eine sozial abgefederte Selbstbeteiligung sei nichts einzuwenden.
Mehr Eigenverantwortung könnte durch mehr Transparenz bei den Behandlungskosten geschaffen werden, sagte der FDP-Politiker. So könnten die Patienten die Abrechnungen der Behandlungen bekommen, ohne jedoch in Vorkasse gehen zu müssen.
Ungeachtet der Gebühr gehen die Deutschen im Durchschnitt 18 Mal im Jahr zum Arzt. Das sind weit mehr Arztbesuche als in anderen vergleichbaren Ländern.
Bei der Reform soll es nicht um eine Steigerung der Einnahmen gehen — die Gesamteinnahmen durch die Praxisgebühr liegen bei 2,8 Milliarden Euro. Für ein intelligenteres System könne man — angesichts der guten Kassenlage — auf einen Teil verzichten, so Lanfermann.
Einig sind sich die Koalitionspartner, dass die Praxisgebühr die erhoffte Steuerungswirkung verfehlt hat. Die Zahl der Arztbesuche konnte mit der Gebühr pro Quartal nicht eingedämmt werden. Red