Beust offen für politisches Comeback
Hamburg (dpa) - Hamburgs früherer Regierungschef Ole von Beust (CDU) zeigt sich knapp ein Jahr nach seinem überraschenden Rücktritt offen für ein politisches Comeback.
„Ich sehne mich nicht danach, und ich bitte nicht darum. Aber wenn es eine interessante Aufgabe gäbe, dann würde ich darüber nachdenken“, sagte Beust dem „Zeit“-Magazin. Gleichzeitig gestand der 56-Jährige, dass er gerne Bundespräsident geworden wäre: „Ach, wenn man mich gefragt hätte - ich hätte nicht Nein gesagt.“
Beust war von 2001 bis 2010 fast drei Legislaturperioden Erster Bürgermeister der Hansestadt. Zuletzt hatte er mit der ersten schwarz-grünen Koalition auf Landesebene regiert. Am Tag der Niederlage beim Schulvolksentscheid im Juli 2010 hatte Beust seinen Rückzug angekündigt, was zum Platzen der Koalition führte. Bei der Bürgerschaftsneuwahl verlor die CDU die Regierungsmehrheit.
Zu den Gründen für seinen Rücktritt meinte Beust, viele Dinge hätten sich im Laufe der Zeit wiederholt. „Es gibt viele Termine, die Jahr für Jahr die gleichen sind. Die Leute erwarten zu Recht, dass ein Bürgermeister gerne dorthin geht. Ich dachte aber immer öfter: Warum schon wieder? Ich war doch schon acht Mal da. Ich weiß genau, welche Musik gespielt wird, welche Reden gehalten werden.“ Außerdem räumte von Beust ein, er habe gemerkt, „dass ich schlechter wurde“.
Beust sprach sich für eine Begrenzung der Amtszeiten sowohl für Ministerpräsidenten als auch für Bundeskanzler aus. Seine Wunschvorstellung sei „eine Legislaturperiode von fünf Jahren und maximal zwei Amtszeiten“. Er begründete seine Forderung mit Verschleißerscheinungen bei den Amtsträgern, die auch ihn selbst betroffen hätten.
In seiner Partei beklagt Beust mangelnde Aufstiegschancen für Homosexuelle. „Ministerpräsident ist das Äußerste“, was ein Homosexueller in der CDU werden könne, sagte er dem „Zeit“-Magazin. Beust, der seinen Homosexualität lange nicht öffentlich gemacht hat, betonte: „Ich selbst wäre auch nie Spitzenkandidat geworden, wenn die Leute geahnt hätten, dass ich gewinnen könnte. Ich war ja eher eine Verlegenheitslösung, der Jungspund, der immer so aussieht, als käme er vom Segeln. Ich weiß, dass Helmut Kohl 1997 dagegen war, dass ich Spitzenkandidat wurde.“
Er habe sein Schwulsein immer „sehr offen gelebt“, sagte Beust. Dennoch habe er lange Zeit Angst vor einem Outing gehabt: „Ich wollte mich nicht rechtfertigen müssen für Dinge, die keinen was angehen.“