Bisky für Bartsch als Linke-Parteichef
Berlin (dpa) - Die Linke streitet unvermindert heftig über ihre künftige Führung. Der frühere Linke-Vorsitzende Lothar Bisky sprach sich für Fraktionsvize Dietmar Bartsch als neuen Parteichef aus.
„Er ist ein verlässlicher Mensch, er hat sich nachweislich sehr verdient gemacht um die Entwicklung der Partei“, sagte er der „Berliner Zeitung“.
Der thüringische Fraktionschef Bodo Ramelow bekräftigte seine Präferenz für ein Führungsduo aus Bartsch und der stellvertretenden Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht. Bartsch hatte bereits vor einem halben Jahr seine Kandidatur erklärt, Wagenknecht hat sich noch nicht entschieden. Gewählt wird am 2. und 3. Juni auf einem Parteitag in Göttingen.
Die Kritik am Management der Führungsdebatte nimmt unterdessen zu. Ramelow sagte in einem Interview mit „sueddeutsche.de“, Parteichef Klaus Ernst habe die Personaldebatte „völlig vergeigt“, weil er sie zu lange weggeredet habe. „Jetzt hat er die Killerdebatte“, sagte Ramelow.
Bisky bezeichnete den aktuellen Streit als „niveaulos“. „Ich halte die ganze Lagerbildung für parteischädigend. Wir sind alle in einer Partei, und wenn wir das immer noch nicht begreifen wollen, dann steht es wirklich ganz schlecht um die Linke.“ Bisky warnte seine Partei davor, „sich selbst zu zerlegen“.
Der frühere Parteivorsitzende Lafontaine hatte am Dienstag im Machtkampf mit Bartsch einen Rückzieher gemacht und einen Verzicht auf seine Kandidatur erklärt. Die Unterstützer des Saarländers wollen aber weiterhin verhindern, dass Bartsch an die Parteispitze aufrückt. Zwischen den beiden Lagern stehen Parteivize Katja Kipping (34) und Schwabedissen (39), die für eine weibliche Doppelspitze kandidieren.
Daneben treten die sächsische Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, vier weitgehend unbekannte Männer sowie jetzt auch die Hamburger Linke-Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn an. „Ich möchte dazu beitragen, die Kräfte unserer Partei wieder zusammenzuführen für eine erfolgreiche Politik in Bund und Ländern“, erklärte Heyenn am Freitag. Sie will ausdrücklich als Einzelbewerberin und ohne Bedingungen kandidieren.