Buch: So sähe Deutschland ohne Ausländer aus
Sieben Millionen Menschen wären weg. Zwei Autoren entwickeln ein düsteres Szenario.
Berlin. Das Buch zieht böse Blicke an. Ob in der Bahn oder im Café — stirnrunzelnd schauen viele Menschen auf den fettgedruckten Titel: „Deutschland ohne Ausländer.“ Fast ist man versucht, das Buch schnell wieder in der Tasche verschwinden zu lassen.
Aber genau das wollten die Autoren Pitt von Bebenburg und Matthias Thieme: Aufmerksamkeit. Um darüber aufklären zu können, wie ein Deutschland ohne Ausländer wirklich aussehen würde — grauenhaft nämlich.
Im Buch fällt eine imaginäre rechtspopulistische Regierung nach einer Volksbefragung die radikale Entscheidung: Alle Menschen ohne deutschen Pass müssen raus aus Deutschland. Anschließend entwickeln die Autoren basierend auf Studien, Statistiken und Experten-Interviews ein Szenario, wie es weitergehen würde.
Mindestens sieben Millionen Menschen wären einfach weg. Wenn sie ihre deutschen Partner und Kinder mitnähmen sogar noch mehr. Frankfurt verlöre jeden vierten Einwohner, Nürnberg jeden fünften und NRW jeden zehnten.
Der Staat müsste auf 50 Milliarden Euro an Steuereinnahmen im Jahr verzichten. Das Vorurteil, dass Ausländer hauptsächlich auf Kosten des Staates leben, widerlegen die im Buch zitierten Studien. Menschen ohne deutschen Pass zahlen zwar statistisch gesehen rund 3000 Euro weniger Steuern pro Jahr, beziehen aber auch weniger Transferleistungen.
Ganze Branchen — Gastronomie, Pflege, Automobilwirtschaft, oder Reinigungsbranche — ständen den zitierten Experten zufolge vor dem Zusammenbruch. Es gäbe eine „dramatische Arbeitskräfteknappheit“. Das Bruttoinlandsprodukt würde um bis zu acht Prozent sinken. Die Folgen wären höhere Steuern und Sozialabgaben sowie ein höheres Renteneintrittsalter.
Für das Zusammenleben der Menschen wäre ebenfalls nichts gewonnen — im Gegenteil: Um die Ausweisungen durchzuführen, müsste Deutschland sich in einen restriktiven Polizeistaat verwandeln. Das Gewaltpotenzial nähme zu, die Gesellschaft würde zerfallen. „Das gäbe einen Bürgerkrieg“, sagt ein Experte. Das Buch basiert auf Bergen von Fakten, ist nicht immer gut lesbar: Es schwankt zwischen fiktivem Szenario und Faktenbericht.
Klar wird aber: Es gibt keinen Grund, sich ein „Deutschland ohne Ausländer“ zu wünschen.