NRW CDU-Chef Armin Laschet: „Die Zustimmung zur Kanzlerin ist wieder gestiegen“
Düsseldorf. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Armin Laschet sieht keinen Grund, mit Blick auf die Bundestagswahl die Strategie der Union zu verändern. Man werde in den nächsten Wochen die Widersprüche von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz aufdecken, so Laschet.
Er ist auch Chef der NRW-CDU und Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen im Mai.
Herr Laschet, ein Ende des Hypes um Martin Schulz ist nicht in Sicht. Bereitet Ihnen das Sorgen?
Armin Laschet: Nein. Vieles, was Herr Schulz vorträgt, entspricht nicht der Lebenswirklichkeit der Menschen im SPD-regierten Nordrhein-Westfalen. Darauf werden wir hinweisen, auch hier im Wahlkampf. Herr Schulz redet Deutschland schlecht und preist die NRW-Landesregierung — die Realität ist genau umgekehrt.
Es gibt in ihrer Partei aber Stimmen die fordern, Angela Merkel müsse in den Wahlkampfmodus schalten. Wie sehen Sie das?
Laschet: Von einer Kanzlerin erwartet man, dass sie das Land in diesen schwierigen Zeiten regiert. Gewählt wird auch zunächst in den Ländern. Wir werden der Schulz-Rhetorik die Hannelore-Kraft-Realität in NRW entgegenstellen.
Aber in der SPD herrscht Begeisterung, in der Union nicht. Wie wollen Sie die eigenen Leute mobilisieren?
Laschet: Je klarer die Programmatik von Herrn Schulz wird, desto größer wird auch die Mobilisierung zu unseren Gunsten ausfallen. Außerdem werden wir seine Widersprüche aufdecken: Wenn Herr Schulz sagt, er wolle mehr Gerechtigkeit und zugleich wächst zum Beispiel die Kinderarmut im SPD-regierten NRW, dann ist das mehr als gegensätzlich.
So etwas wie Merkel-Müdigkeit sehen Sie nicht?
Laschet: Nein. Gerade in den letzten Tagen ist die Zustimmung zur Kanzlerin wieder gestiegen. In einer Zeit, in der die Menschen Sicherheit und Seriosität wollen, kommt die ruhige, sachliche und besonnene Art der Kanzlerin besser an.
Womit soll die Union im Wahlkampf polarisieren?
Laschet: Polarisieren werden wir bei den Themen, die die Menschen tatsächlich bewegen. Dazu gehört die innere Sicherheit. Hier gibt es riesige Defizite, vor allem in den SPD-Ländern. Das zweite Thema wird die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sein. Uns Deutschen geht es gut, weil wir so viele Beschäftigte haben. Martin Schulz empfiehlt eher die französische Politik, deren Folgen wir kennen.
Gewählt wird am kommenden Sonntag zuerst im Saarland. Was, wenn dort die CDU verliert?
Laschet: Ich bin mir sicher, dass die CDU die Wahl gewinnen wird. Sollte die SPD tatsächlich im Saarland ein rot-rotes Bündnis versuchen, weiß ab diesem Tag jeder in ganz Deutschland, was mit einem Kanzler Schulz im September die Folge sein wird.