Charly Gin, du armes Tier - Notizen aus der Hauptstadt

Düsseldorf/Berlin. Rheumatisch Gerda Hasselfeldt, CSU-Landesgruppenchefin, erinnerte sich plötzlich: „Hier war‘s. Hier hab ich mal vor 25 Jahren im Bademantel in einer Fernseh-Talkshow gesessen“, rief die einstige Gesundheitsministerin am Donnerstag bei der Besichtigung der Rottal-Terme in Bad Birnbach aus.

Gregor Gysi hat die Patenschaft für ein weißes Löwenbaby beim Circus Krone übernommen.

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Wahlspruch der Einrichtung ist übrigens: „Gegen Rheumatismus und Pessimismus“. Wäre der nicht auch was für die CSU? Hasselfeldt grinsend: „Bei uns gibt es keinen Pessimismus“. Aber Gelenkschmerzen wegen der vielen Maut-Verrenkungen.

Gregor Gysi war am Dienstag im Zirkus. Nein, nicht im Bundestag, wo der Fraktionschef der Linken zuweilen den Clown gibt. Sondern im „Circus Krone“ in Berlin. Dort übernahm der Fraktionschef der Linken die Patenschaft für ein weißes Löwenbaby. Die Idee dazu war angeblich spontan geboren worden, nachdem Gysi kürzlich eine Zirkusvorstellung besucht hatte. Nur der Name des seltenen Vierbeiners ist gewöhnungsbedürftig. Gysi taufte ihn auf „Charly Gin“. Charly, weil ihn das an Karl Marx erinnere. Und Gin, weil man es „sowohl in der Politik als auch im Zirkus gelegentlich nur etwas benommen aushält“. Mein Gott, Charly Gin, du armes Tier!

Max Straubinger ist ein bayerischer (Nebenerwerbs)-Bauer von altem Schrot und Korn, deftiges Essen und die Maß inklusive. „Ich bin so gesund als wie jeder Veganer“, so der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe in dieser Woche gut gelaunt bei einer Journalistenfahrt durch seinen Heimat-Landkreis Dingolfing-Landau. Auch mit der grünen Agrarkritik hat er es nicht so. Stichwort „Vermaisung“ der Landschaft. „Ach was, der Mais ist so gut wie jede andere Nutzpflanze.“ Bei ihm selbst stand allerdings heuer Weizen auf dem Feld.

Das Willy-Brandt-Haus in Berlin sah am Montag ein bisschen aus wie eine Konzern-Zentrale. Auf dem Dach war die Attrappe eines riesigen Schaufelrads angebracht worden. Sollte die SPD ihre Parteizentrale aus finanzieller Not etwa an RWE oder Vattenfall verkauft haben? Nicht doch. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Ganze als Protestaktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen die Kohle-Politik von Sigmar Gabriel, dem zuständigen Minister und Obergenossen der Partei. Von wegen prima Klima . . .