FDP-Parteichef Christian Lindner wirbt für Cannabis-Legalisierung
Der FDP-Chef und Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Christian Lindner, wirbt für einen Modellversuch zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland.
Düsseldorf. Auf dem Landesparteitag der NRW-Grünen am vergangenen Samstag in Kamen hatte die Vorsitzende Mona Neubaur dem FDP-Chef Christian Lindner noch vorgeworfen, seine permanenten Angriffe auf die Grünen nach dem Jamaika-Aus hätten etwas „Pathologisches“: „Er sollte vielleicht mal eine Flasche Rum trinken oder einen durchziehen.“
Das liberale Aushängeschild scheint sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben: Am Mittwoch kündigte er auf Facebook einen Antrag der Bundestagsfraktion für einen „umsichtigen Modellversuch zur Legalisierung von Cannabis“ an. Grüne und Linke hätten bereits Unterstützung signalisiert, schreibt Lindners Digitalteam. Schon im vergangenen Juli hatte sich Lindner von Uruguay inspirieren lassen, wo der Verkauf von Cannabis in Apotheken legal ist, und via Twitter angeregt, Deutschland möge dem Beispiel folgen.
In dem bisher noch nicht in den Bundestag eingebrachten FDP-Antrag heißt es jetzt, der Kampf gegen den Cannabis-Konsum durch Repression sei gescheitert. Stattdessen solle die Regierung „die Grundlagen für die Genehmigung von Modellprojekten zur Erforschung der kontrollierten Abgabe von Cannabis als Genussmittel“ schaffen und diese Modellprojekte auch ermöglichen.
Auch Grüne und Linke fordern schon lange eine kontrollierte Cannabis-Legalisierung. Ironie der Geschichte: In einer Jamaika-Koalition wäre die Realisierung deutlich wahrscheinlicher gewesen. Im Sondierungspapier zur Groko findet sich das Wort Cannabis nicht ein einziges Mal.