Der Babyboom in Deutschland lässt auf sich warten
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik wurden so wenig Kinder geboren. Aber es gibt Hoffnung.
Berlin. Der erhoffte Babyboom lässt weiter auf sich warten: Noch nie wurden in der Geschichte der Bundesrepublik so wenig Kinder geboren wie 2011 — trotz Kita-Ausbaus, weiterer Ganztagsschulen, Elterngeldes und anderer Familienhilfen.
So kamen im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen 663 000 Kinder lebend zur Welt — 2,2 Prozent weniger als 2010. Das waren noch nicht einmal halb so viele wie 1964. Damals wurden knapp 1,4 Millionen Babys in Deutschland geboren, es war das Jahr mit den meisten Geburten seit 1946. Wie das Statistische Bundesamt am Montag aufgrund vorläufiger Ergebnisse mitteilte, starben im vergangenen Jahr 852 000 Menschen, ein leichter Rückgang um 0,7 Prozent.
Bleiben also alle familienpolitischen Maßnahmen wirkungslos? Nein, beteuern Experten. Familienpolitik brauche Zeit und vor allem Kontinuität, sagt der Berliner Familienforscher Hans Bertram und verweist auf Erfahrungen in Frankreich oder auch in Skandinavien.
Der weitere Rückgang der Geburtenzahlen kommt für Demografie-Forscher nicht unerwartet. Schließlich ist auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland weiter rückläufig. Die Statistiker sprechen hier von der Altersgruppe der 15- bis 49-Jährigen. Gab es 1991 noch 19,3 Millionen potenzielle Mütter in diesem Alter, waren es 2010 nur 18,5 Millionen.
Politisch interessanter ist ein Blick auf die Geburtenrate, also wie viele Kinder im Schnitt eine Frau diesen Alters zur Welt bringt. Da gibt es Hoffnungen auf Besserung: Zwischen 2005 und 2010 stieg die Rate von 1,34 auf 1,39 Kinder. Endgültige Zahlen für 2011 gibt es im Herbst. Red