Der Körperscanner ist durchgefallen — vorerst

Im Hamburger Flughafen wurden die Geräte getestet. Fazit: Bei jedem zweiten Fall gab es Fehlalarm.

Berlin. Schweiß, Kleidungsfalten und Knöpfe: Sie waren der Grund dafür, dass die Körperscanner im Hamburger Testlauf viel zu viele Fehlermeldungen erzeugten. Die Geräte werden deshalb erst einmal nicht in Deutschland eingeführt — sie müssen zurück ins Labor.

Die Scanner sollen angesichts möglicher Terrorakte für mehr Sicherheit sorgen. Am 25. Dezember 2009 versuchte ein Nigerianer, kurz vor der Landung einer US-Maschine in Detroit ein Gemisch aus Pulver und Flüssigkeit zu sprengen.

Die üblichen Metalldetektoren an Flughäfen erkennen solche Stoffe nicht. Deshalb sind auch Kontrollen per Hand nötig, die Fluggäste als unangenehm empfinden. Zudem erhoffen sich die Flughäfen Zeitersparnisse mit dem Einsatz von Scannern. Denn die Sicherheitskontrollen gelten als Nadelöhr.

Die in Deutschland getesteten Geräte eines US-Konzerns arbeiten mit Millimeterwellen, die den Fluggast bis auf die Haut durchleuchten. Dabei entsteht ein Bild von der Figur des Passagiers — dies ist aber kein Nacktbild.

Päckchen oder Flüssigkeiten, die jemand in seiner Kleidung oder am Körper versteckt, werden sichtbar. Auch andere EU-Länder testen solche Geräten. Es sind auch Scanner mit Röntgenstrahlen auf dem Markt. Weil gesundheitliche Schäden für die Passagiere denkbar sind, schließt die Bundesregierung ihren Einsatz aus.

Rund 800 000 Passagiere nutzten die Geräte in Hamburg freiwillig. Bei 69 Prozent schlugen die Geräte an — dort waren Nachkontrollen nötig. Bei 49 Prozent (der rund 800 0000 Fluggäste) gab es Fehlalarme, die durch Falten in der Kleidung, starkes Schwitzen zum Beispiel unter den Achseln oder ungewöhnliche Knöpfe und Uhren ausgelöst wurden.

Die Geräte werden nun unter Laborbedingungen bei der Bundespolizei in Lübeck weiterentwickelt — vor allem die Software. Der Scanner soll eine Kleiderfalte oder Schweiß klar von Sprengstoffen unterscheiden können.

Das Ziel besteht darin, mehr Passagiere pro Stunde zu kontrollieren und die Zahl der Fehlalarme zu reduzieren. Die Geräte sollen irgendwann eingeführt werden — aber nicht, solange sie nicht serienreif sind. Auf einen Zeitpunkt will sich das Bundesinnenministerium nicht festlegen.