Meinung Erben ist nicht nur schön
Juristen haben so manch eine Weisheit parat, die belegen soll, dass eine Erbschaft statt des erhofften Geldsegens oder neben diesem viel Ärger einbringen kann. So wie diese: Willst du jemanden richtig kennenlernen, so musst du dir erst mal eine Erbschaft mit ihm teilen.
Oder diese: Sprecht ihr noch miteinander oder habt ihr schon geerbt?
Das Risiko, über eine Erbschaft in Streit zu geraten, ist groß. Umso wichtiger ist es, die Weichen rechtzeitig zu stellen. Dabei verwundert es, dass sich manch einer darauf verlässt, die komplexe Materie schon selbst überblicken zu können und sich auf Musterformulierungen aus dem Internet verlässt.
Auch wenn es ein paar Hundert Euro kosten mag: Ein notarielles oder von einem Rechtsanwalt aufgesetztes Testament und die begleitende Beratung kann einen vor großen Fehlern bewahren. Etwa vor einer aus Steuerspargründen vorgenommenen unüberlegten Schenkung zu Lebzeiten, die schon manch einen hat unglücklich werden lassen. Geschenkt ist geschenkt — das kann einem später übel auf die Füße fallen, wenn man aufgrund veränderter Lebensumstände das Vermögen gut gebrauchen könnte oder es dem Beschenkten nicht mehr gönnt. Hier gibt es noch eine Weisheit, viel älter als die der heutigen Juristen. Von dem alten Römer Marcus Valerius Martialis ist dieser Rat überliefert:
Wenn du willst, dass deine Angehörigen nach deinem Tod trauern, so hinterlässt du ihnen am besten gar nichts.