Erwachsenen-Pisa: Viele scheitern an der PC-Maus
Im Umgang mit Computern tun sich viele Deutsche sehr schwer. Insbesondere Älteren fehlen wichtige Grundkompetenzen.
Berlin. Wie schlau sind Deutschlands Erwachsene? Lesen, Rechnen, mit Computern umgehen, im internationalen Vergleich sind die 16- bis 65-Jährigen nicht klüger als andere, sondern nur Mittelmaß. Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.
Alltagsfähigkeiten. So mussten die Teilnehmer Texte verstehen und Informationen erkennen — zum Beispiel aus einem Medikamentenbeipackzettel oder einem kurzen Zeitungsartikel. Zudem mussten Preisnachlässe bei Sonderangeboten überschlagen oder Grafiken über unterschiedliche Geburtenraten verstanden werden. Und es gab Aufgaben wie das Sortieren und Versenden von E-Mails, die Bearbeitung von Formularen oder das Umrechnen einer Temperatur von Celsius in Fahrenheit.
Beim Verstehen und Interpretieren von Texten erreichen sie leicht unterdurchschnittliche Werte und landen auf Platz 15 von 23. Die höchsten Kompetenzstufen (4 und 5) erzielen 10,7 Prozent der Testpersonen, das ist geringer als der OECD-Durchschnitt. Auf Stufe 1 oder noch niedriger landen 17,5 Prozent. Diese Stufe entspricht dem Niveau eines Zehnjährigen, die Befragten können also nur kurze Texte mit einfachen Wörtern lesen und ihnen stark begrenzt Informationen entnehmen. Das beste Leseverständnis haben die Menschen in Japan und Finnland. Auf den letzten Plätzen rangieren Spanien und Italien.
Da liegen sie etwas besser als die Menschen in anderen Ländern: 14,2 Prozent erreichen in Deutschland die Stufen 4 und 5, der OECD-Durchschnitt liegt bei 12,5 Prozent. Fast jeder Fünfte (18,5 Prozent) rangiert auf absolut niedrigem Niveau (Stufe 1). Das bedeutet, über einfaches Zählen und die Grundrechenarten kommt diese Gruppe nicht hinaus. Die besten Ergebnisse erzielen erneut Japan und Finnland, im Schnitt beträgt der Vorsprung gegenüber den Deutschen vier bis fünf Schuljahre.
Eher schwer. Viele haben kaum Kompetenz, wenn es darum geht, am Computer zu arbeiten. So scheitern 12,6 Prozent an der Nutzung der Maus. Nur 36 Prozent schaffen es, auf Webseiten zu navigieren.
Eindeutig die jüngeren Erwachsenen. Die besten Leistungen verzeichnen die 25- bis 34-Jährigen. Die schlechtesten Ergebnisse erzielen die 55- bis 64-Jährigen. Wie in anderen Ländern auch. Seitens der Bundesregierung hieß es am Dienstag, die erhöhten Investitionen der letzten Jahre in Bildung würden wirken.
Laut OECD ist Bildungserfolg in Deutschland vor allem von der sozialen Herkunft abhängig. Auch gebe es einen „starken Zusammenhang“ von Grundkompetenzen und der Teilnahme am Arbeitsmarkt. Je höher die Lese- und Mathefähigkeiten, desto höher sei auch das Einkommen.