Diesel-Nachrüstung Zuviel Stickoxide - „Euro-6-Diesel müssen auch nachgerüstet werden“
Düsseldorf · Laut Autoexperte Dudenhöffer stoßen gut 80 Prozent der Autos im normalen Fahrbetrieb mehr Stickoxide aus als erlaubt.
Ferdinand Dudenhöffer hält es für falsch, wenn die geplante Hardware-Nachrüstung nur für Euro-5-Diesel gilt. Der Autoexperte von der Universität Duisburg-Essen fordert die Verbesserung auch für jüngere Euro-6-Diesel. Grund: Gut 80 Prozent dieser Wagen stoßen im normalen Fahrbetrieb deutlich mehr Stickoxide aus als erlaubt. Der Grenzwert von 80 Milligramm je Kilometer werde im Schnitt um das 5,1-fache überschritten. Besonders negativ seien Modelle von Renault und Fiat aufgefallen. Dudenhöffer beruft sich auf Messungen, die unter anderem vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und vom Autoclub ADAC durchgeführt wurden. Untersucht wurden 150 Pkw-Dieselautos. Nach Berechnungen des Wissenschaftlers sind derzeit 15,8 Millionen Diesel-Pkw auf Deutschlands Straßen unterwegs, darunter 5,6 Millionen mit Euro 5 und 4,6 Millionen mit Euro 6. Das Argument der Autoindustrie, das Stickoxid-Problem werde von ein paar alten Dieseln verursacht, „ist damit falsch“, so Dudenhöffer.
Die CDU schließt unterdessen den Einsatz von Steuergeldern zur Lösung der Dieselkrise und Vermeidung von Fahrverboten nicht mehr aus. Es sei aber noch zu früh, um dies mit absoluter Gewissheit festzulegen, so Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Wie die Details bei den Hardware-Nachrüstungen aussehen, wird vermutlich erst beim nächsten Koalitionsausschuss am kommenden Montag entschieden. Fahrverbote drohen in mehr als 20 deutschen Großstädten.