Städtetag fordert mehr Geld für Kita-Ausbau Eva Lohse: „Kommunen leisten ungeheuer viel“

Die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Eva Lohse, fordert von Bund und Ländern zusätzliche Mittel für den Ausbau von Betreuung und Qualität. Unser Berliner Korrespondent Stefan Vetter fragte nach.

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Frau Lohse, warum klemmt es beim Kita-Ausbau?

Eva Lohse: Die Städte setzen den Ausbau fort, hier gibt es keinen Stillstand. Unabhängig von den konkreten Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft ist aber richtig: Trotz eines starken Ausbaus der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren besteht weiterer Bedarf an Kita-Plätzen. Die Kommunen leisten ungeheuer viel, um den Bedürfnissen von Eltern und Kindern gerecht zu werden. In aller Regel können die Städte Elternwünsche nach Betreuung ihrer Kinder unter drei Jahren erfüllen.

Das werden manche Eltern anders sehen.

Lohse:
Dann suchen die Jugendämter vor Ort nach passenden Lösungen und können den Familien fast immer ein Angebot machen, auch wenn das manchmal nicht in dem Stadtteil liegt, in dem die Familie wohnt. Zwischen 2006 und 2016 ist die Zahl der betreuten Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und der öffentlichen Kindertagespflege um mehr als 430.000 auf 721.000 gestiegen. Wir sind auf einem guten Weg. Und der Ausbau geht intensiv weiter. Denn der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst nach wie vor, besonders in Groß- und Universitätsstädten. Auch der Zuzug von Zugewanderten macht zusätzliche Plätze erforderlich. Gleichzeitig wachsen die qualitativen Anforderungen an die Erziehung und Betreuung.

Wie soll es jetzt weiter gehen?

Lohse:
Die Städte werden solange weitere Plätze schaffen, bis alle Kinder versorgt sind, für die Eltern eine Betreuung wünschen. Damit das gelingt, müssen Bund und Länder die Kinderbetreuung weiter finanziell fördern.

Was heißt das konkret?


Lohse: Besonders schwer zu stemmen sind für die Städte die laufenden Betriebskosten für die Kitas. Daran sollten sich die Länder stärker beteiligen, und auch vom Bund erwarten wir hier in der neuen Legislaturperiode einen finanziellen Nachschlag. Denn wir brauchen ja nicht nur zusätzliche Plätze, sondern wollen gemeinsam mit Bund und Ländern auch die Qualität der Kinderbetreuung weiter verbessern. Das wird ohne zusätzliche Unterstützung der Kommunen nicht realisierbar sein.