Fast 60 Prozent der Deutschen arbeiten mehr als im Vertrag steht
Berlin (dpa) - Die vertraglich geregelte Arbeitszeit hat mit der Realität in deutschen Unternehmen oft wenig zu tun. Das geht aus dem DGB-Index „Gute Arbeit 2014“ hervor, den der Deutsche Gewerkschaftsbund am Donnerstag in Berlin vorstellte.
Danach halten sich 62 Prozent der Arbeitgeber nicht an die vereinbarte Arbeitszeit. 59 Prozent der vom DGB befragten Arbeitnehmer gaben an, sie müssten länger arbeiten als vereinbart. In nur drei Prozent der Fälle war die tatsächliche Arbeitszeit kürzer als festgelegt.
Die meisten Überstunden gibt es in den Bereichen Information, Kommunikation, Energie und Entsorgung. Nur ein Teil der Überstunden wird bezahlt oder abgefeiert. Von den Arbeitnehmern, die länger als vereinbart arbeiten, sagten 24 Prozent, sie leisteten sehr häufig unbezahlte Arbeit.
Weitere 26 Prozent tun dies zumindest gelegentlich. Insgesamt zeigt sich: Viele Männer mit langen Arbeitszeiten würden gerne kürzertreten. Die meisten Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hätten dagegen gerne eine höhere Stundenzahl im Vertrag stehen.
Mehr Flexibilität fordern die Gewerkschaften auch beim Übergang zur Rente mit 67. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe sei die Vier- oder Drei-Tage-Woche der richtige Weg, erklärte der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis.