Für den Papstbesuch gilt die höchste Alarmstufe

Weit mehr als 10 000 Polizisten werden von Donnerstag an Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Deutschland schützen.

Berlin. Wer mit gesenktem Blick durch Teile Berlins, Erfurts oder Freiburgs geht, kann sie sehen: versiegelte Kanaldeckel. Zumeist weiße Plomben zieren die Gullys der Straßen, durch die von morgen an wahrscheinlich der Konvoi von Papst Benedikt XVI. während seines viertägigen Deutschland-Besuchs rollt. Die Sicherheitsbehörden überlassen nichts dem Zufall und rüsten sich seit Tagen für einen Mega-Einsatz mit weit mehr als 10 000 Beamten von Bund und Ländern. Wenn das katholische Kirchenoberhaupt auf Reisen ist, gilt die höchste Alarmstufe.

Thüringen hat beispielsweise für seine Polizei eine strikte Urlaubssperre verhängt. In Erfurt haben Kinder am Freitag schulfrei, weil wegen der vielen Straßensperrungen der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt ist.

Berthold Fingerlin, Planungschef der Freiburger Polizei für den Papstbesuch, sagt: „Der Papst genießt Sicherheitsstufe 1. Es gibt nur ganz wenige Menschen auf der Welt, die diesen Status haben.“ Weltweit fünf Prominente würden ähnlich aufwendig geschützt wie der Papst, unter ihnen US-Präsident Barack Obama. Als Kirchen- und zugleich Staatsoberhaupt sei der Pontifex potenzielles Ziel von Attentätern und Angreifern, lassen die Behörden die Bürger wissen.

In einer Gasse zum Erfurter Augustinerkloster, wo sich der Papst Freitag mit der Spitze der Evangelischen Kirche trifft, dürfen über Stunden die Fenster nicht geöffnet werden. „Nahe dran, aber nicht mal einen Blick auf den Papst“, schimpft ein Anwohner. In den heiklen Zonen sollen Beamte sogar an jedem Hauseingang stehen.

Eine besondere Herausforderung für die Polizei sind die Demonstrationen. Insgesamt sechs sind morgen für Berlin angemeldet, zwei kleinere sind es in Erfurt.

Für Wirbel hatte im Vorfeld des Besuchs die Ankündigung von Abgeordneten der Opposition gesorgt, die Papstrede im Bundestag zu boykottieren. Weit mehr als 100 der 620 Abgeordneten werden fehlen. Ihre Plätze sollen ehemalige Parlamentarier besetzen.