Meinung Für eine direkte Wahl des Bundespräsidenten
Ja, weil Deutschland den Mut haben sollte, mehr Demokratie zu wagen. Parteipolitisches Taktieren gibt es hierzulande schon zu oft
Das Staatsoberhaupt hat nur wenige Vollmachten. Vor allem im Vergleich mit dem Kanzler. Gegen die Bundesregierung und den Bundestag kann der Bundespräsident nichts ausrichten. So ist es gut, so sollte es bleiben. Es hat sich bewährt, dass das Staatsoberhaupt anders als in der Weimarer Verfassung eine schwache Position hat. Aber warum verbietet sich deshalb eine Direktwahl? Der erste Mann oder vielleicht bald die erste Frau im Staate übt als geistig-moralische Instanz eine wichtige Rolle aus.
Als Mahner, Impulsgeber, Wachrüttler. Eine Direktwahl würde das Staatsoberhaupt in dieser Funktion stärker legitimieren. Für Deutschland könnte das ein erster Schritt sein, auf Bundesebene mehr Demokratie zu wagen. Die Schweiz zeigt, wie das geht. Wer den Wählern weniger misstraut, eröffnet den Raum für mehr Mitmach-Demokratie. Allzu oft werden Entscheidungen hierzulande durch parteipolitisches Taktieren bestimmt. Es ist an der Zeit, Volksabstimmungen zuzulassen.