Gabriel zu Flüchtlingen: Niemand hatte einen Masterplan
Hamburg (dpa) - SPD-Chef Sigmar Gabriel wehrt sich gegen Kritik am Kurs seiner Partei in der Flüchtlingskrise. „Bei fast allen Menschen, mit denen ich in den letzten Wochen und Monaten gesprochen habe, finden sich widersprüchliche Gefühle und Meinungen“
Es gebe gute Gründe, warum die Menschen bei diesem Thema hin- und hergerissen seien zwischen Hilfsbereitschaft und einer Verunsicherung und Angst vor Überforderung, schreibt Gabriel in einem Gastbeitrag für das Portal „Spiegel Online“. „Den meisten Politikern - auch mir - geht das nicht anders. Sich diese Widersprüchlichkeit bewusst zu machen, hat nichts mit 'Zerrissenheit' zu tun. Sondern ist sogar die Voraussetzung für einen angemessenen Umgang mit unserer Bevölkerung.“
Es gebe nun mal beides - „die Verantwortung für Flüchtlinge und die Verantwortung für die Stabilität unserer Demokratie“. Angesichts der Riesenaufgabe sei es auch fast schon normal, „dass wir manchmal Fehler machen, Entwicklungen zu spät erkennen, und manches auch zu langsam geht“, schreibt Gabriel weiter. „Niemand hatte für die Entwicklung des letzten Jahres einen Masterplan in der Schublade.“