Gedenkstätte für NSU-Opfer in Dortmund eingeweiht

Dortmund (dpa) - In Dortmund erinnert seit Samstag eine Gedenkstätte an die zehn Todesopfer des NSU-Terrors. Mit einer Gedenkfeier übergab die Stadt im Beisein von Angehörigen der Opfer den Ort der Öffentlichkeit.

Zu der Anlage in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs gehören eine etwa 400 Quadratmeter große Grünfläche mit einem darauf liegenden, zehn Meter langen Basaltstein sowie eine rund zwei Meter hohe Gedenkstele mit den Namen der Getöteten.

In Dortmund, Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Kassel und Heilbronn soll der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) zwischen 2000 und 2007 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin ermordet haben. Die sieben Städte hatten sich darauf verständigt, Gedenkstätten für die Mordopfer mit einer einheitlichen Botschaft zu errichten.

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) rief in seiner Ansprache dazu auf, „stets wachsam und konsequent“ gegenüber allen rechtsextremen Aktivitäten zu sein. Die Öffentlichkeit sei „sehr betroffen“ darüber, dass die Morde über viel zu lange Zeit nicht als Straftaten rechtsextremer Terroristen erkannt worden seien. Stattdessen seien die Opfer und ihre Familien kriminalisiert worden. „Das alles beschämt uns und unser Land sehr, und wir können die Familien der Opfer nur um Verzeihung bitten“, sagte Sierau.

Die türkische Generalkonsulin Sule Özkaja sprach den Hinterbliebenen der Opfer ihren Respekt aus. Dass die Angehörigen Deutschland weiter als ihre Heimat betrachteten und sich nicht abgewendet hätten, verdiene „unser aller Aufmerksamkeit“. Die erwartete Aufklärung der NSU-Straftaten in dem Prozess vor dem Oberlandesgericht München sei wichtig, um das Vertrauen der Migranten in Deutschland wieder herzustellen.

NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) nannte es „unfassbar“, dass in Deutschland eine „nationalsozialistische Minderheit“ über Jahre Menschen umgebracht habe. Es müsse eine dauerhafte Aufgabe bleiben, in den Schulen auf die NS-Zeit einzugehen. „Da gibt es keinen Schlusspunkt, den man setzen kann.“