Geöffnete Feldpost: Kein Fehlverhalten festgestellt

Berlin (dpa) - Die Untersuchungen zur Feldpost-Affäre haben keine Anhaltspunkte für eine systematische Öffnung von Briefen und Paketen aus Afghanistan ergeben. Bei den umfangreichen Ermittlungen wurde kein Fehlverhalten von Angehörigen der Bundeswehr oder der Post festgestellt.

Das geht aus der abschließenden Bewertung des Verteidigungsministeriums hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Für den Zeitraum November 2010 bis Januar 2011 hatten sich 32 Soldaten über Feldpost-Pannen beklagt. Dabei ging es um 44 Sendungen, von denen nach Bundeswehrangaben sieben rechtmäßig durch den Zoll geöffnet wurden. In den 37 anderen Fällen sollen Briefe und Päckchen durch Unbekannte geöffnet und teilweise Gegenstände entnommen worden sein. Auch verschwundene Sendungen wurden angezeigt. 29 Briefe und Päckchen wurden von den deutschen Feldlagern in Afghanistan nach Deutschland geschickt. Acht Pannen wurden in umgekehrter Richtung festgestellt.

Insgesamt wurden fünf Untersuchungsberichte der Bundeswehr, der Post und des Zolls angefertigt. Der Einsatzführungsstab des Verteidigungsministeriums nennt nun in seiner abschließenden Bewertung als „mögliche Ursachen“ für die „Unregelmäßigkeiten“ unsachgemäßes Verschließen von Sendungen sowie unzureichende Verpackung oder Verstauung von Gegenständen. Zudem habe es „einzelne, nicht mehr nachvollziehbare Verluste“ von Feldpostsendungen gegeben. Angesichts der umfangreichen Ermittlungen würden nun „keine weiteren Prüfungs- und Untersuchungsmöglichkeiten“ mehr gesehen, heißt es in der Bewertung der Berichte, über die auch die „Berliner Zeitung“ am Freitag berichtet.

Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte bereits Mitte Februar ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dieses wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums drei bis sechs Monate dauern. Darüber hinaus würden sich „keine weiteren einzuleitenden Maßnahmen“ ergeben. Per Feldpost werden jährlich 1,1 Millionen Briefe und Pakete geschickt. Die Affäre war im Januar vom Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus ins Rollen gebracht worden.