Hintze: Wulff wurde Opfer einer Skandalisierungsspirale
Der Wuppertaler CDU-Bundestagsabgeordnete empfindet die Behandlung des Bundespräsidenten als „unfair“.
Wuppertal. „Der Bundespräsident hat in seiner kurzen Amtszeit viele Sympathien für Deutschland erworben und viel für die Integration getan.“ Peter Hintze, Wuppertaler CDU-Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, gehörte und gehört zu den eifrigsten Verteidigern von Christian Wulff. Er bescheinigt ihm menschliche und moralische Größe; der Rücktritt sei zu diesem Zeitpunkt angemessen gewesen. „Seine Entscheidung, das Amt zu schützen, war richtig“, sagt Hintze und fügt an: „Ich finde es menschlich sehr bewegend.“
Weniger moderat im Ton ist Hintze, wenn es um die Berichterstattung der Nachrichtenmagazine und Boulevard-Medien geht, die er kritisiert. „Das war eine unfaire Behandlung. Die Antworten, die Christian Wulff gegeben hat, spielten irgendwann keine Rolle mehr“, moniert er. Hintze, der Wulff noch vor fünf Tagen bei Günther Jauch im Fernsehen verteidigte, konstatiert: „Es ist eine Skandalisierungsspirale entstanden.“ Einige Medien müssten sich selbstkritisch fragen, was sie dem Amt und dem Bundespräsidenten angetan hätten. „Darf man mit Menschen so umgehen?“, fragt Hintze und schlussfolgert: „In dieser Situation wurde es dem Bundespräsidenten unmöglich, in seinem Amt weiter zu wirken. Hintze räumt jedoch ein: „Das war keine Kampagne und auch keine böse Absicht, es hat sich verselbstständigt. Die großen überregionalen Medien wollten sich gegenseitig in der Berichterstattung übertreffen.“
Auf die Frage, ob nicht doch mehr Substanz in den Vorwürfen sei, weil ja die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen hat, antwortet er, in Deutschland würden 70 Prozent aller Ermittlungsverfahren eingestellt. Er gehe davon aus, dass dies auch bei den Ermittlungen zu Christian Wulff geschehen werde.