Kampf gegen Korruption: Transparency schöpft Hoffnung
Berlin (dpa) - Im Kampf gegen die Korruption sieht Transparency International einen Hoffnungsschimmer. Insgesamt gebe es mehr Länder, in denen sich die Lage 2015 verbessert habe, als solche, die schlechter als im Vorjahr bewertet würden.
Allerdings sei in zwei Dritteln der 168 untersuchten Länder die Korruption sehr hoch, schreibt die Organisation in ihrem jährlichen Korruptionsranking.
Wie 2015 behauptet Dänemark im Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) seinen Spitzenplatz als das Land mit der niedrigsten festgestellten Korruption. Es folgen Finnland und Schweden. Deutschland verbesserte sich vom 12. auf den 10. Platz.
Am Ende der Skala rangieren wie 2014 Nordkorea und Somalia. Nur knapp über ihnen stehen Afghanistan und der Sudan. „Korruption kann besiegt werden, wenn wir zusammenarbeiten“, sagte der Vorsitzende der in Berlin ansässigen Antikorruptions-Organisation, José Ugaz.
Der Index basiert auf Einschätzungen zur Korruption im öffentlichen Sektor, die von Experten aus internationalen Institutionen und Forschungsgruppen abgegeben werden. Die Skala reicht von 0 Punkten - als sehr korrupt wahrgenommen - bis zu 100 Punkten für völlige Korruptionsfreiheit. Von den 168 untersuchten Ländern erzielten zwei Drittel weniger als 50 Punkte schreibt Transparency.
Am stärksten verschlechtert hat sich im Jahresvergleich die Bewertung Brasiliens, wo ein Korruptionsskandal um den staatlichen Erdölkonzern Petrobras Schlagzeilen machte. Das südamerikanische Land fiel um 5 Punkte auf Platz 76. In Europa hat sich laut Transparency die Lage in Ungarn, Spanien, Mazedonien und der Türkei deutlich verschlechtert. Klar verbessert haben sich im Vergleich zum Vorjahr unter anderem Tschechien, Ruanda (plus 5 Punkte), die Niederlande, Österreich, Jordanien und Namibia (plus 4).
Besonders korruptionsanfällig sind laut Transparency häufig Länder mit bewaffneten Konflikten. In Afghanistan zum Beispiel seien Hilfsgelder in Millionenhöhe, die dem Wiederaufbau des Landes dienen sollten, gestohlen worden. Dies untergrabe die Bemühungen um eine Friedenslösung. Die „verheerenden Konflikte“ in Ländern wie Irak, Libyen oder Sudan verhinderten dort eine Stärkung der staatlichen Institutionen.