Kassen: Alle Mitglieder zahlen 2015 Zusatzbeiträge

Gesetzlich Versicherte können laut Verband nicht auf Entlastung hoffen. Beitrag bleibe faktisch bei 15,5 Prozent.

Kassen: Alle Mitglieder zahlen 2015 Zusatzbeiträge
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Berlin/Düsseldorf. Alle 50 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen müssen nach Einschätzung des Kassenverbands im kommenden Jahr Zusatzbeiträge zahlen. Die Vorsitzende des Spitzenverbands der Krankenkassen (GKV), Doris Pfeiffer, sagte unserer Zeitung: „Jede Kasse ist gut beraten, nicht auf kurzfristig geringere Beiträge zu setzen, sondern die langfristige Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten.“

Mit Blick auf Aussagen von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der eine Beitragssenkung für fast 20 Millionen der Versicherten vorausgesagt hatte, betonte Pfeiffer: „Darauf würde ich nicht wetten.“

Der Bundestag hatte Anfang Juni die neuerliche Gesundheitsreform gebilligt. Demnach sinkt der gesetzliche Beitrag ab 1. Januar 2015 von derzeit 15,5 auf 14,6 Prozent. Im Gegenzug dürfen die Kassen dann aber einkommensbezogene prozentuale Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern nehmen. Bislang werden diese Aufschläge pauschal erhoben.

Die Bundesregierung hatte erst kürzlich betont, dass die Kassen kräftig auf die Kostenbremse treten würden, um hohe Zusatzbeiträge zu vermeiden. Pfeiffer dagegen geht davon aus, dass es durch die Zusatzbeiträge auf breiter Front faktisch bei dem bisherigen Beitragsniveau von 15,5 Prozent bleibt. Sie halte es für ausgeschlossen, dass eine Versicherung auf den Aufschlag verzichte.

Pfeiffer wies in Berlin auf eine angespannte Finanzlage der Kassen hin. Bereits in diesem Jahr würden die Reserven von 30,1 auf 26,7 Milliarden Euro sinken. Gründe seien ein geringerer Zuschuss des Bundes sowie die Ausschüttung von Prämien bei einzelnen Kassen. Fast zwei Drittel der Versicherten seien bei Kassen, deren Rücklagen und Betriebsmittel schon heute unter den Ausgaben eines Monats lägen.

Die Ausgaben der Kassen würden wohl auch künftig steigen, sagte Pfeiffer. Zugleich ist ihrer Ansicht nach zweifelhaft, dass die Einnahmen längerfristig weiter so sprudeln wie derzeit. Red