Religionsfreiheit Kirchen beklagen zunehmende Unterdrückung von Christen
Berlin (dpa) - Die katholische und die evangelische Kirche beklagen eine wachsende Einschränkung der Religionsfreiheit und die Unterdrückung von Christen in vielen Teilen der Welt.
Aufgrund der Auswirkungen der Terrorherrschaft des sogenannten Islamischen Staates (IS) drohe in einigen Ländern ein Ende der christlichen Präsenz, heißt es im zweiten gemeinsamen Bericht zum Thema, den Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Berlin vorstellten.
Die Anzahl der Christen im Irak ging demnach in den vergangenen Jahren massiv zurück. Während 2013 noch etwa eine halbe Million Christen in dem Land lebten, seien es heute nach Schätzungen verschiedener christlicher Bischöfe nur noch zwischen 250.000 und 300.000. Viele seien ins Ausland geflohen.
„Menschen müssen praktizieren können und öffentlich zeigen und bekennen dürfen, woran sie glauben und was ihnen heilig ist“, sagte die Auslandbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber. In den westlichen säkularisierten Gesellschaften können man es sich kaum vorstellen, was es bedeute, wenn Menschen etwa gehindert würden, mit anderen die Bibel zu lesen oder einen Gottesdienst zu besuchen.
Auch in Teilen Afrikas, etwa im Norden Nigerias, werden Christen dem Bericht zufolge Opfer terroristischer Gewalt. Probleme gebe es auch in Kenia, Mali und Kamerun. Einige autoritär regierte Staaten wie China, Vietnam und einstige Sowjetrepubliken wollten zudem religiöse Aktivitäten der staatlichen Herrschaft unterstellen und genau überwachen.
Dem Bericht der Kirchen liegt die Auswertung einer Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen zugrunde. Auf quantitative Angaben wird weitgehend verzichtet. Man habe vor allem die Ursachen von Bedrängnis und Verfolgung von Christen beleuchten wollen, sagte dazu Erzbischof Ludwig Schick von der katholischen Kirche.