Kirchen-Sparkurs trotz Mehreinnahmen

Die evangelische Kirche stellt sich mittelfristig auf magere Jahre ein.

Düsseldorf. Die Evangelische Kirche im Rheinland rechnet dieses Jahr mit 18 Millionen Euro mehr Kirchensteuereinnahmen als prognostiziert, teilte deren Finanzchef Bernd Baucks (Foto/ekir.de) jetzt mit. Statt der erwarteten 575 Millionen Euro stünden den 739 Gemeinden zwischen Emmerich und Saarbrücken 593 Millionen Euro zur Verfügung. 2014 sollen es 586 Millionen Euro sein.

Trotz steigenden Steueraufkommens wird die rheinische Kirche ihren Sparkurs, wie bei einer Sondersynode Ende November beschlossen, noch verschärfen. Danach sollen Ausgaben auf landeskirchlicher Ebene in den kommenden Jahren um 35 Prozent gekürzt werden, strukturelle Einsparungen in Höhe von insgesamt 20 Millionen Euro ab 2018 wirksam werden.

Drastisches Sparen bei höheren Kirchensteuereinnahmen: „Das ist nicht so paradox, wie Kritiker meinen“, sagt Baucks. Es gelte, gerade in Zeiten eines vergleichsweise guten Steueraufkommens für die Zukunft vorzusorgen. Derzeit würden bereits regelmäßig Defizite im landeskirchlichen Haushalt durch Geldentnahmen aus der Rücklage gedeckt. Bis 2030 erwartet die rheinische Kirche einen Mitgliederrückgang um ein Drittel (heute: rund 2,74 Millionen) und eine Halbierung der Kirchensteuereinnahmen.

Das durch riskante Anlagegeschäfte ins Trudeln geratene Beihilfe- und Bezüge-Zentrum bbz in Bad Dürkheim, ein kircheneigenes Unternehmen, sei inzwischen stabilisiert, sagte Baucks. Die Landeskirche hatte die Firma mit mehr als 20 Millionen Euro aus der Rücklage stützen müssen. Das Unternehmen sei aber noch nicht in der Lage, Geld an die Kirche zurückzuzahlen.