Knapp 15 000 Polizisten beim ersten bundesweiten Blitz-Marathon
Die Idee stammt aus Nordrhein-Westfalen, am Donnerstag kommender Woche wird sie erstmals bundesweit praktiziert: Fast 15 000 Polizisten treten zum „Blitz-Marathon“ an und jagen 24 Stunden lang Temposünder.
Düsseldorf (dpa). Beim ersten bundesweiten „Blitz-Marathon“ werden in der kommenden Woche fast 15 000 Polizisten Temposünder jagen. 24 Stunden lang werde an insgesamt 8600 Stellen in Deutschland von der Polizei kontrolliert, gaben NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und sein Amtskollege aus Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU), am Mittwoch in Düsseldorf bekannt. Hinzu kämen Kontrollen vieler Kommunen, die sich der Aktion angeschlossen hätten. Am Donnerstag kommender Woche (10. Oktober) gehen die Beamten frühmorgens ab 6.00 Uhr in Position. Die Innenministerkonferenz hatte die bundesweite Aktion im Mai beschlossen.
„Wir wollen nicht still und heimlich hinterm Busch blitzen, sondern jeder soll sich an dem Tag mit dem Thema beschäftigen“, sagte Jäger. Ziel sei, das Verhalten der Autofahrer zu ändern. In NRW wurden bereits viermal 24-stündige Tempokontrollen absolviert. Dabei werden die Kontrollstellen vorab bekanntgegeben. Beim bislang letzten, vierten Blitz-Marathon waren dabei rund 28 000 Autofahrer mit zu hoher Geschwindigkeit erwischt worden. 700 000 wurden kontrolliert.
Die Quote der ertappten Autofahrer ist dabei etwa halb so hoch wie sonst bei Tempokontrollen. Daten aus Städten wie Köln und Dortmund legten nahe, dass die Autofahrer ihr Tempo seit Beginn der Aktionen in NRW gedrosselt hätten, so der NRW-Innenminister. Auch sei die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten in NRW seit 2012 überdurchschnittlich stark gesunken. Dies seien Anzeichen für einen nachhaltigen Erfolg. Jäger verwies zudem darauf, dass inzwischen eine Reihe von Experten die Aktion befürworteten.
Nicht überzeugt zeigte sich die NRW-Opposition: Es gebe bislang keine wissenschaftliche Überprüfung des Erfolgs, obwohl dafür tausende Beamte von anderer Arbeit abgezogen werden, kritisierte Robert Orth, innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion in Düsseldorf. Der Innenminister habe scheinbar Angst, dass die Erfolglosigkeit des Blitz-Marathons offenbar werde.
Die CDU-Fraktion sprach von einem „PR-Gag des Ministers“. Es würden zulasten der wirklich drängenden Sicherheitsprobleme im Land tausende Polizisten abgezogen. Dagegen betonte Jäger: „Den Bürgern ist klar, dass wir keine Show-Veranstaltung machen, sondern, dass es uns um weniger Tote und weniger Schwerverletzte im Straßenverkehr geht.“