Krasse Preisunterschiede bei Krankenhausbehandlungen

Berlin (dpa) - Die Preise für Krankenhausbehandlungen in Deutschland unterscheiden sich regional zum Teil stark. Für ein und dieselbe Operation bekommen die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland deutlich mehr Geld als der Durchschnitt und vor allem als die am geringsten vergüteten Kliniken in Hessen.

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Die Spanne reicht von 3177 Euro in Hessen bis hin zu 3393 Euro in Rheinland-Pfalz. Das geht aus einer Übersicht der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Bundesdurchschnitt beträgt danach rund 3215 Euro.

Das Preisniveau lässt sich an den sogenannten Landesbasisfallwerten für 2015 ablesen, die mittlerweile in allen 16 Bundesländern vereinbart wurden. Diese Einheitswerte bilden die Grundlage für die Vergütung der Krankenhausleistungen. Die Landesbasisfallwerte bewegen sich in etwa in einem Korridor um den Bundesbasisfallwert mit Abweichungen von 2,5 Prozent nach oben und 1,25 Prozent nach unten.

Der Bundesbasisfallwert wurde von gesetzlicher und privater Krankenversicherung sowie der Deutschen Krankenhausgesellschaft für 2015 mit 3231,20 Euro festgelegt. Eine 2,5-prozentige Abweichung nach oben liegt bei 3312 Euro, eine 1,25-prozentige Abweichung nach unten bei 3190,81 Euro.

Ausreißer nach oben ist damit Rheinland-Pfalz, dessen Preisniveau 5,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt und 6,8 Prozent über dem der hessischen Kliniken liegt. Neun der 16 Bundesländer liegen genau am unteren Rand des Korridors.

Das Preisniveau der einzelnen Länder: Rheinland-Pfalz 3393 Euro, Saarland 3283, Bayern 3255,50, Bremen 3250,59, Baden-Württemberg 3226,64, Bundesdurchschnitt 3214,63, Hamburg 3197, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen jeweils mit 3190,81 Euro sowie Hessen mit 3176,96 Euro.

Die Kostendynamik im Krankenhausbereich werde beim Blick auf die Gesamtausgaben deutlich, so die TK. 2014 beliefen sich die Krankenhausausgaben der gesetzlichen Krankenkassen demnach auf rund 68 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor lagen die Ausgaben für die rund 2100 Kliniken noch bei rund 64 Milliarden Euro.

Bernd Beyrle, Leiter des Fachbereichs „Stationäre Versorgung“ bei der TK hob hervor, wissenschaftliche Gutachten belegten, dass zwei Drittel der Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ländern ökonomisch nicht zu begründen sind. „Auf der einen Seite unterscheiden sich die Preise für die stationäre Behandlung regional sehr stark. Auf der anderen Seite erhalten die Krankenkassen für ihre Versicherten aber einheitliche Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds - egal ob ein Versicherter in Hessen oder Rheinland-Pfalz wohnt. Das passt einfach nicht zusammen“, kritisierte er.

An diesem Montag hört der Gesundheitsausschuss Experten zur Krankenhausstrukturreform von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) an.