Lindner kämpft für ein besseres Image der FDP
Der designierte Parteichef benennt Probleme, die zur Wahlniederlage führten.
Berlin. Der designierte FDP-Vorsitzende Christian Lindner will das Erscheinungsbild der FDP entscheidend korrigieren. Wenige Tage vor dem FDP-Bundesparteitag mit Vorstandsneuwahlen beklagte der 34-Jährige in der „Süddeutschen Zeitung“, unsensible Äußerungen und ein schlechter Umgang untereinander hätten die FDP abstoßend wirken lassen.
Dieses Image und falsch gesetzte Prioritäten hätten dazu geführt, „dass die Wähler und selbst manches Mitglied einen Neustart erzwingen wollten“, sagte Lindner. „Wenn eine Partei miteinander umgeht, als seien das alles Ego-Taktiker, dann entsteht der Eindruck, dass diese Partei kalt ist und offensichtlich auch für das Gesellschaftsbild einer Wolfsgemeinschaft, eines Rudels steht.“
Der Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag räumte ein, es sei der Eindruck entstanden, die FDP kümmere sich nur um einzelne Gruppen oder Interessen. Tatsächlich müsse sie sich als Partei erneuern, die wieder „in der ganzen Bandbreite für die Lebenschancen eines jeden Einzelnen arbeitet“. Lindner versicherte: „Unsere liberale Idee ist nicht gegen sozial Schwächere gerichtet.“
Für die FDP müssten die Chancengerechtigkeit für alle und damit die Bildungschancen im Mittelpunkt stehen. Wenn in manchen Regionen zehn Prozent eines Jahrgangs ohne Schulabschluss blieben, dann sei das nicht nur sozialer Sprengstoff und volkswirtschaftlich eine enorme Belastung. Lindner: „Es ist auch ethisch nicht vertretbar.“
Eine klare Mehrheit der FDP-Wähler (86 Prozent) erwartet nach einer Forsa-Umfrage, dass Lindner die Partei aus der Krise führen kann. Von den Wahlberechtigten insgesamt trauen ihm dies 42 Prozent zu — 13 Prozent aller Bürger meinen, Lindner sei für diese Aufgabe nicht der richtige Mann. Im „Stern/RTL-Wahltrend“ stagniert die FDP bei drei Prozent. Bei der Bundestagswahl hatte sie mit 4,8 Prozent der Stimmen erstmals seit 1949 den Sprung in den Bundestag verpasst. dpa