Abschied vom Pisa-Schock: Deutsche Schüler holen auf
In Mathematik ist Deutschland den meisten Ländern voraus. Spitzenreiter aber sind „Drill-Schulen“ aus Asien.
Berlin. Mehr als zehn Jahre nach dem Pisa-Schock gibt es Lob für deutsche Schüler: 15-Jährige können hierzulande im Schnitt besser rechnen und lesen als Gleichaltrige in anderen Industriestaaten — sie liegen erstmals bei dem Schülervergleich in den Disziplinen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften deutlich über dem Durchschnitt.
510 000 Schüler aus 65 Nationen haben insgesamt an der berühmten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teilgenommen.
Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, in denen sich gleichzeitig das Leistungsniveau und die Chancengerechtigkeit verbesserten. Beim ersten Pisa-Test im Jahr 2000 hatte die OECD noch kritisiert, dass hierzulande der Bildungserfolg besonders stark von der sozialen Herkunft abhängt. „Deutschland hat sich nicht nur schocken, sondern auch wecken lassen durch Pisa“, bilanzierte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU).
Kritisch wird der Siegeszug der asiatischen Länder gesehen. In Mathematik finden sich unter den zehn besten Teilnehmern sieben Länder und Regionen aus Asien.
Die mit Abstand höchste Punktzahl verzeichnet die chinesische Region Shanghai, wo die 15-Jährigen dem Durchschnitt fast drei Schuljahre voraus sind. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte davor, sich künftig an der „Drill-Schule asiatischer Prägung“ zu orientieren.
Deutsche haben in Mathematik und Naturwissenschaften einen Lernvorsprung von einem halben Schuljahr. In der für das weitere Lernen wichtigen Disziplin Lesen/Textverständnis ist der Vorsprung halb so groß. Red