Mehr Menschen bekommen Hilfe zum Lebensunterhalt

Wiesbaden (dpa) - In Deutschland erhalten wieder mehr Menschen staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag in Wiesbaden mitteilte, stieg ihre Zahl zum Jahresende 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 319 000.

Dies ist der zweithöchste Stand seit der Reform der Sozialhilfe 2005: 2008 waren es 325 000. Damit war im vergangenen Jahr deutschlandweit jeder 250. Einwohner in Deutschland auf diese Hilfe angewiesen. Kommunen und Sozialhilfeträger gaben dafür 1,0 Milliarden Euro aus - 2,9 Prozent mehr als noch 2009.

Die Hilfe zum Lebensunterhalt ist ein Teil der Sozialhilfe und richtet sich unter anderem an behinderte oder pflegebedürftige Menschen in Einrichtungen. Zudem können auch vorübergehend Erwerbsunfähige, längerfristig Kranke oder Vorruhestandsrentner mit niedriger Rente die Hilfe beantragen. Voraussetzung ist, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht durch Rente oder auf andere Weise decken können.

Vor allem im Norden sind Menschen auf diese Art der Hilfe angewiesen: Sechs von 1000 Einwohnern in Hamburg und Schleswig-Holstein bezogen die Sozialleistung. In Baden-Württemberg war es nur einer von 1000.

Die meisten (sieben von zehn) lebten in Wohn- oder Pflegeheimen. Sie waren im Schnitt 53 Jahre alt und damit deutlich älter als diejenigen, die außerhalb von Einrichtungen - meist in einem Ein-Personen-Haushalt - lebten (knapp 40 Jahre). Obwohl mehr als zwei Drittel der Hilfebezieher in Wohn- oder Pflegeheimen lebten, entfiel auf sie nur gut die Hälfte der Ausgaben (53 Prozent).