Merkel will auch auf Zuwanderer und Studienabbrecher setzen

Nürnberg/Aachen (dpa) - Die Bundesregierung will sich dafür stark machen, dass Studienabbrecher eine verkürzte Berufsausbildung absolvieren können.

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Das kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Aachen an. Sie besuchte dort ein Unternehmen, das an einem Modellprojekt für Studienabbrecher namens „Switch“ teilnimmt. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland setzt Merkel darüber hinaus auf qualifizierte Zuwanderer.

In Nürnberg besuchte die Kanzlerin die zentrale Anerkennungsstelle der Industrie- und Handelskammern für ausländische Berufsabschlüsse (IHK FOSA). Die offizielle Anerkennung von im Ausland absolvierten Ausbildungen sei ein wichtiger Schritt, betonte sie dabei. „Damit kann es vielen, vielen Menschen besser gehen, und gleichzeitig können wir den Fachkräftemangel beheben.“

Die IHK FOSA wurde vor drei Jahren gegründet, als zum 1. April das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz in Kraft trat. Zuvor war die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen völlig ungeregelt und wurde sehr unterschiedlich gehandhabt.

„Wir haben Jahre - jahrzehntelang muss man sagen - darauf nicht geachtet, und Menschen, die vielleicht eine sehr gute und interessante Ausbildung hatten, hatten keine Möglichkeit, diesen Beruf auch anerkannt zu bekommen“, sagte die Kanzlerin. „Heute hat jeder, der aus dem Ausland kommt, einen Rechtsanspruch darauf, dass seine Ausbildung hier auch überprüft wird und ganz oder teilweise anerkannt wird.“

Aus Sicht von Ökonomen profitiert Deutschland schon heute von seinen Einwanderern. In den nächsten Jahren werde der Arbeitsmarkt verstärkt auf sie angewiesen sein, urteilt etwa das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). „Der Markt wird größer, aber auch der Wohlstand pro Kopf wird größer“, sagte IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke zu den Effekten der Zuwanderung bei einer Tagung in Berlin. Die derzeit nach Deutschland kommenden Zuwanderer entlasteten den Staatshaushalt nach Modellrechnungen um 350 Euro pro Kopf und Jahr.