Ministerium erwägt Zusatzverdienst für Ärzte
Berlin (dpa) - Im FDP-geführten Bundesgesundheitsministerium gibt es Überlegungen, Ärzten einen Zusatzverdienst zu verschaffen. Die grundsätzlich bekannte Idee ist im Konzeptentwurf des Ministeriums für eine Präventionsstrategie enthalten, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, der das Papier vorliegt
Darin werde unter anderem vorgeschlagen, dass Mediziner Patienten künftig über Präventionskurse beraten und derartige Angebote auch vermitteln sollten - gegen eine Extra-Honorierung. Dabei handele es sich zum Beispiel um Rückenschulen, Nordic-Walking- oder auch Yoga-Kurse. In der Union stießen die Vorschläge dem Bericht zufolge auf Kritik. Auch die Krankenkassen reagierten ablehnend.
Ein Sprecher des von Daniel Bahr (FDP) geführten Ministeriums sagte auf Nachfrage, das Konzept werde gerade erarbeitet, darüber werde in der Koalition noch beraten. Die Initiative zu einer neuen Präventionsstrategie war bereits von Bahrs Vorgänger Philipp Rösler (FDP) ausgegangen. Demnach sollen im Kern niedergelassene Ärzte für Prävention besser bezahlt und die Gesundheitsvorsorge in deutschen Unternehmen gestärkt werden.
Der Sprecher des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Florian Lanz, wies darauf hin, dass niedergelassene Ärzte mit einem durchschnittlichen Brutto-Einkommen von über 160 000 Euro zu den Spitzenverdienern gehören. „Da braucht es keine Konzepte, wie sie noch mehr verdienen können“, sagte er am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. „Zusätzliches Honorar für allgemeine Gesundheitsberatung lehnen wir ab.“
Die „Berliner Zeitung“ zitierte Unionskreise mit der Kritik, das Ministeriumskonzept sei sehr „ärztelastig“. Der Ministeriumssprecher erklärte dazu: „Diese Einschätzung trifft nicht zu. Die Einbeziehung von Ärzten in die Prävention ist nur eine Maßnahme von vielen in diesem Konzept und sie ist durchaus sinnvoll.“
Aus Regierungskreisen hieß es: „Die Kassen geben Millionen für die Prävention aus, ohne den gewünschten Erfolg.“ Es würden bisher vor allem die Menschen erreicht, die sich ohnehin für ihre Gesundheit interessierten. Da sei es nur richtig, sich nach weiteren Partnern für die Prävention umzusehen.
Nach Informationen der Zeitung setzt die Union bei ihrem Konzept im Gegensatz zur FDP auf ein neues Gremium, um die Prävention zu fördern. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Singhammer (CSU) sagte, in einem Nationalen Rat für Prävention und Gesundheitsförderung sollten Vertreter des Bundes, der Länder, von Kommunen, Kassen, Ärzten und Arbeitgebern gemeinsam Ziele definieren und eine Strategie zur Umsetzung entwickeln.