Nun doch 1,5 Milliarden Euro für Gebäudesanierung
Berlin (dpa) - Nach wochenlangen Verhandlungen soll dieses Jahr nun doch deutlich mehr Geld in die energetische Gebäudesanierung fließen.
„Es wird die 1,5 Milliarden Euro geben“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bauministerium, Jan Mücke (FDP), am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Fördersumme solle von 900 Millionen Euro unter anderem durch Umschichtungen im Energie- und Klimafonds entsprechend aufgestockt werden - aus dem Fonds werden wichtige Projekte bei der Energiewende finanziert.
Darüber herrsche Einigkeit in der Bundesregierung, sagte Mücke. 1,5 Milliarden Euro waren bereits ursprünglich geplant gewesen. Aber wegen fehlender Einnahmen beim Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten war die Unterstützung für energetische Sanierungen zurückgefahren worden. Damit gebe es nun für alle Bürger, die eine Gebäudesanierung machen wollen, Planungssicherheit, sagte Mücke. Auch 2013 und 2014 solle so viel Geld zur Verfügung stehen. Allerdings stehe die Entscheidung noch unter dem Vorbehalt des Haushaltsausschusses des Bundestags, der am kommenden Mittwoch darüber befinden soll.
Über einen zusätzlich geplanten Steuerbonus in Milliardenhöhe streiten Bund und Länder seit Monaten - mehrere Länder wehren sich gegen eine Teilübernahme der Steuerausfälle. Bei Sanierungskosten von 70 000 Euro könnten mit dem Bonus bis zu 21 000 Euro vom Finanzamt zurückgeholt werden. Die Regierung will mit beiden Maßnahmen die Zahl der Sanierung auf zwei Prozent jährlich verdoppeln - zuletzt gab es im Bundesumweltministerium auch Überlegungen, einen stärkeren Zwang zum Sanieren einzuführen, um die Energie-Einsparziele zu erreichen.
Die Gebäudesanierung gilt als ein Herzstück der Energiewende, weil sich durch das Dämmen von Wänden und Dächern sowie den Austausch zugiger Fenster und alter Heizkessel bis zu 70 Prozent an Energie einsparen lässt. 40 Prozent der Energie wird in Gebäuden verbraucht, daher sind Sanierungen wichtig, um beim Energiesparen voranzukommen. So kann auch der Bedarf an Netzen und Kraftwerken verringert werden.
Von 18 Millionen Gebäuden in Deutschland wurden fast 13 Millionen vor 1979 gebaut, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Rund 70 Prozent dieser Gebäude haben nach Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) keine Dämmung.