Österreich bringt weiter Tausende an die Grenze zu Bayern

Passau/Wegscheid/Simbach am Inn (dpa) - Der Andrang von Flüchtlingen an der österreichisch-deutschen Grenze hält unvermindert an. „Wir erwarten heute 75 Busse mit etwa 3000 Migranten alleine an den beiden Grenzorten Passau und Wegscheid“, sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung, Frank Koller.

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Mittlerweile laufe die Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden etwas besser, es gebe immerhin eine Vorabinformation. „Dann kommen aber doch immer mehr Busse als erwartet.“ Die Busse sollten zudem nicht alle auf einmal an der Grenze ankommen und auch deutsche Grenzpunkte anfahren, die gerade eine gewisse Aufnahmekapazität hätten, forderte Koller.

Bis in die Nacht zum Mittwoch fuhren die österreichischen Behörden laut dem Sprecher Tausende Flüchtlinge an die deutsche Grenze. „Wir hatten an der Grenze zwischen Achleiten und Passau am Abend bereits mehr als 1000 wartende Flüchtlinge, als um 1.00 Uhr nochmals acht voll besetzte Busse kamen.“ Das Problem sei dann, die Menschen aus der Kälte so schnell wie möglich in eine feste Unterkunft zu bringen.

Unterdessen wächst die Verzweiflung bei manchen Flüchtlingen. Am Dienstagnachmittag sprangen zwei Migranten auf der Flucht nach Deutschland in den niederbayerischen Fluss Inn. Sie wurden von der Strömung mitgerissen, konnten sich aber an einem Brückenpfeiler festklammern. Sie wurden von der Wasserrettung aus dem kalten Fluss gezogen und mit Unterkühlungen auf deutscher Seite versorgt. „Diese Aktion zeigt die Verzweiflung der Flüchtlinge, dass sie schnell und mit allen Mitteln nach Deutschland kommen wollen“, sagte Koller.

Seit Tagen sind die Unterkünfte im Raum Passau überfüllt. Am Mittwochmorgen waren etwa 1700 Flüchtlinge in der Dreiländerhalle in Passau sowie 1000 Menschen in der Niederbayernhalle in Ruhstorf untergebracht. Auch in den „Paul-Hallen“ in Passau warteten etwa 1000 Menschen. Dort wird derzeit ein Bereich winterfest gemacht.

Der Andrang von Flüchtlingen überfordert auch die Kapazität der Notaufnahmestelle Freilassing im Berchtesgadener Land. Am Mittwochmorgen war das einstige Möbellager mit mehr als den vorgesehenen 1200 Migranten gefüllt, wie ein Landkreissprecher sagte. Auf österreichischer Seite hätten noch knapp 1400 Flüchtlinge - überwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Irak - gewartet, um von der dortigen Polizei über die Grenze gelassen zu werden.

Die Behörden im Nachbarland seien gebeten worden, vorübergehend weniger Migranten einreisen zu lassen, erläuterte der Sprecher. Ohne Entlastung drohe ein vorübergehender Aufnahmestopp.