Oppermann ist neuer SPD-Fraktionschef
Berlin (dpa) - Thomas Oppermann führt die SPD-Bundestagsfraktion in der großen Koalition. Der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer wurde mit 90,8 Prozent Zustimmung als Nachfolger von Frank-Walter Steinmeier zum Fraktionschef gewählt.
Steinmeier hatte die Fraktion seit 2009 geführt und wird wie von 2005 bis 2009 Außenminister.
„Wir wollen ein verlässlicher Partner in der großen Koalition sein“, versprach Oppermann. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte die Sitzung und warb vor ihrer geplanten Wiederwahl am Dienstag im Bundestag für gute Zusammenarbeit.
Oppermann (59) ist der 14. SPD-Fraktionschef seit 1949, wobei Peter Struck das Amt zweimal innehatte. Die hessische SPD-Abgeordnete Christine Lambrecht wurde als Nachfolgerin Oppermanns zur neuen Parlamentarischen Fraktionsgeschäftsführerin gewählt. Sie kam auf eine Zustimmung von 95,1 Prozent. Seit 2011 war die 48 Jahre alte Rechtsanwältin bereits Fraktionsvize, zuständig für die Schwerpunkte Justiz, Innenpolitik, Sport, Medien und Kultur.
Lange Zeit war Oppermann als Bundesminister in der großen Koalition gehandelt worden. Aber da das von ihm favorisierte Innenministerium an die CDU ging, erklärte er sich bereit, das strategisch wichtige Amt des Fraktionschefs zu übernehmen. Er muss unter anderem dafür sorgen, dass es trotz der deutlichen Mehrheit von Union und SPD im Bundestag nicht zu viele Abweichler gibt.
Der frühere Verwaltungsrichter und Vater dreier Töchter und eines Sohns ist seit 2005 im Bundestag. Karrierefördernd war seine Rolle als Obmann im 2006 eingesetzten BND-Untersuchungsausschuss. Er sorgte mit dafür, dass der damalige Außenminister Steinmeier aus der Bedrängnis kam bei der Aufarbeitung von Geheimdienstaktivitäten im Irak. Die SPD-Bundestagsfraktion hat 193 Abgeordnete.