Organspende: Jeder Bürger wird gefragt
Ab Sommer verschicken Krankenkassen alle zwei Jahre Informationen und Spenderausweise.
Berlin. In einer außergewöhnlich emotionalen Debatte hat der Bundestag die Reform der Organspende auf den Weg gebracht. Möglichst viele der 12 000 Todkranken auf der Warteliste für ein Organ sollen gerettet werden. Deshalb sollen die Menschen in Deutschland ab Sommer erklären, ob sie ihre Organe nach dem Tod spenden.
Die Spitzen aller Fraktionen und die Bundesregierung warben für ihren Kompromiss zur „Entscheidungslösung“. „Viel zu viele Menschen warten vergeblich auf ein neues Organ“, sagte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der seiner Frau eine Niere gespendet hat, sagte: „Es geht um Verantwortung, die wir übernehmen für Menschen, die unserer Hilfe bedürfen.“
Das Transplantationsgesetz soll die Krankenkassen verpflichten, allen Versicherten über 16 Jahren Spenderausweis und Informationsmaterial zu schicken. Auf diesem können die Bürger „ja“, „nein“, „später“ oder „ich erkläre mich gar nicht“ ankreuzen. Eine Pflicht dazu besteht nicht. Die Aufforderung wird alle zwei Jahre verschickt.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte: „Das Thema Organspende rührt an die Urangst der Menschen vor dem Tod.“ Eine Pflicht zur Beschäftigung damit könne die Politik aber verlangen.
Deutschland liegt bei Organspenden im europäischen Vergleich im unteren Bereich. Auf eine Million Bürger kommen 15 Organspender. Geeignet für Transplantationen sind nur Spender, bei denen der Hirntod vor dem Herzstillstand eintritt. dpa/twi
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