Peer Steinbrück bietet sich als Kanzlerkandidat an
Das Angebot stößt bei der SPD nicht nur auf Gegenliebe: Andrea Nahles kritisiert die „Selbstausrufung“.
Berlin. Peer Steinbrück ist bekannt für seine losen Sprüche. „Toll, jetzt hauen wir Püppi aus den Pumps!“, simste der damalige Bundesfinanzminister seinem Sprecher Torsten Albig, als der 2008 zum Herausforderer der Kieler Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz gewählt wurde. Er sollte recht behalten. SPD-Mann Albig gewann gegen die CDU-Frau (Spitzname „Püppi“) und sitzt heute als Chef im Kieler Rathaus.
Dass die SPD auch Kanzlerin Angela Merkel 2013 gern „aus den Schuhen hauen“ würde, ist klar. Wer gegen die CDU-Chefin (Spitzname „Mutti“) antreten soll, hingegen nicht. Eine Vorentscheidung soll es erst in einem Jahr geben — auch wenn es am Wochenende kurzfristig anders aussah. Da plauderte Steinbrück in einer Talksendung gewohnt locker über die SPD — und stand plötzlich mitten im Sturm.
„Peer Steinbrück bringt sich als möglicher Kanzler-Kandidat in Stellung“, stand über der redaktionellen Kurzfassung, die der Hessische Rundfunk am Samstag nach der Aufzeichnung herausgab. „Der Zeitpunkt wird kommen, wo ich mich in Absprache mit zwei oder drei Führungspersönlichkeiten der SPD darüber zusammensetze“, sagte der 64-Jährige, der Bundestagsabgeordneter für den Kreis Mettmann ist.
„Selbstausrufungen“ seien in modernen demokratischen Parteien aus der Mode gekommen, schimpfte Generalsekretärin Andrea Nahles prompt, und der Kieler SPD-Chef Ralf Stegner beeilte sich, Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und Hannelore Kraft als Kandidaten zu nennen.
Auch wenn Steinbrück selbst relativiert, belegen die Reaktionen eines: Eine Kandidatur des 64-Jährigen ist alles andere als abwegig.