Pfiffe zu Wulffs Abschied
Bisheriger Bundespräsident mit militärischen Ehren verabschiedet. Proteste überschatten die Zeremonie.
Berlin. Mit einem Großen Zapfenstreich ist der bisherige Bundespräsident Christian Wulff in den Ruhestand verabschiedet worden. Drei Wochen nach dem Rücktritt äußerte der 52-Jährige am Donnerstagabend „Bedauern“ darüber, dass er seine Amtszeit nicht zu Ende bringen konnte. Auf die näheren Umstände ging er jedoch nicht ein.
Während der Zeremonie wirkte Wulff sehr ernst. Vor dem Schloss Bellevue machten etwa 250 Bürger ihrem Ärger mit Pfiffen, Trillerpfeifen und Vuvuzela-Tröten Luft. Auch „Schande-Rufe“ waren zu hören. Der Lärm drang bis in den Garten des Präsidialamtes.
An der umstrittenen Zeremonie nahmen Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) als amtierendes Staatsoberhaupt, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehrere Minister teil. Von Wulffs vier noch lebenden Vorgängern war kein einziger anwesend. Auch die Opposition fehlte praktisch komplett.
Mit Selbstironie sagte Wulff in seiner Rede: „Diesen Anlass hatte ich mir für das Jahr 2015 vorstellen können. Nun ist es anders gekommen.“ Seinem Nachfolger wünschte er „eine glückliche Hand für Deutschland“.
Derweil befürworten fast 80 Prozent der Bundesbürger laut einer Umfrage eine Direktwahl des Bundespräsidenten.