Politiker würdigen Kohl zum 85. Geburtstag

Berlin (dpa) - Zum 85. Geburtstag von Helmut Kohl (CDU) an diesem Freitag haben Politiker und andere Persönlichkeiten die Verdienste des Altkanzlers für Deutschland und Europa gewürdigt.

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Die europäische Einigung und die deutsche Einheit seien auch Kohls Werk, schrieb Kanzlerin Angela Merkel in einem Gastbeitrag für die „Bild“-Zeitung (Donnerstag). Ihm sei es gelungen, „das politische Kunststück einer Wiedervereinigung“ im Einklang mit allen Nachbarn und den ehemaligen Alliierten zu vollbringen. „Gelungen ist ihm das, weil er wie kein Zweiter über Jahre hinweg Vertrauen aufgebaut hatte, von Washington über Paris, London und Brüssel bis nach Moskau. Dieser Kanzler des Vertrauens war für uns Deutsche ein Segen.“

Auch Bundespräsident Joachim Gauck dankte Kohl für seinen Mut und die Entschlossenheit im Ringen um die Wiedervereinigung. In einem Glückwunschschreiben schrieb er: „Von herausragender Bedeutung für mich, wie für die übergroße Mehrheit unserer Landsleute im Osten wie im Westen ist, dass Sie sich mit der Teilung unseres Landes nie abgefunden haben. Vielmehr haben Sie genau zur richtigen Zeit mit Entschlossenheit und Kraft darum gerungen, die Vereinigung Deutschlands ins Werk zu setzen.“ Er verbinde seinen Dank an Kohl „mit der Gewissheit, dass Deutschland nicht vergessen wird, wie Sie zur rechten Zeit das Richtige entschieden und vollendet haben“.

Kohl war von 1982 bis 1998 Kanzler und auch viele Jahre CDU-Vorsitzender. 2008 erlitt er bei einem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma, seither sitzt er im Rollstuhl und kann nur schwer sprechen. Seinen Geburtstag am Karfreitag will er in kleinem Kreis zu Hause in Ludwigshafen-Oggersheim verbringen. Die Partei veranstaltet keine Feier. Stattdessen soll es im Sommer ein Symposium der Konrad-Adenauer-Stiftung zu seinen Ehren geben.

Bayers Ministerpräsident Horst Seehofer bezeichnete den Altkanzler Kohl als „herausragenden Staatsmann“. Ex-US-Außenminister Henry Kissinger blickte in einem „Bild“-Beitrag auf die Wiedervereinigung: „Mit wenigen kühnen Zügen schuf er damals eine unbestreitbare Wirklichkeit und machte wahr, was lange Zeit als ferner Wunschtraum galt.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, schrieb an Kohl: „Ihnen war es immer ein Anliegen, ein Europa der Freundschaft und ein Europa ohne Mauern zu bauen.“

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin und stellvertretende Bundesvorsitzende Julia Klöckner würdigte Kohl als „Mann der Weltgeschichte“ und als „Institution“. Mit Blick auf die CDU-Spendenaffäre und auf die damit zusammenhängende Kritik an Kohl sagte sie: „Ich habe den Eindruck, dass mit der Zeit auch eine gewisse Versöhnung da ist.“ Wer sich das Leben von Kohl genauer betrachte, müsse die gesamte Bandbreite sehen.

Kohl weigert sich bis heute, die Namen der Spender zu nennen, von denen er Geld am Gesetz vorbei für die Parteiarbeit angenommen hatte.