Reines Taktieren
Es war wohl mehr als ein Höflichkeitsbesuch, den die Grünen am Donnerstag auf Einladung der Union wahrgenommen haben. Immerhin gibt es noch eine zweite schwarz-grüne Runde über eine mögliche Regierungszusammenarbeit.
Trotzdem ist diese Verabredung wohl nur taktischer Natur. Aus Sicht der Union lässt sich so möglicherweise der Preis gegenüber der SPD höher treiben. Und die Grünen wollen sich nicht der politischen Verantwortungslosigkeit bezichtigen lassen. Dabei sind sich beide Lager in vielen Punkten spinnefeind. Paradespiel ist die Flüchtlingspolitik. Aber auch bei gesellschaftlichen Themen wie der Gleichstellung der Geschlechter oder der Familie liegt man über Kreuz. Hinzu kommen persönliche Aversionen zwischen Frontleuten der CSU und den Grünen.
Man kann das alles beklagen. Denn zweifellos wäre Schwarz-Grün viel interessanter als Schwarz-Rot. Auch ist es ja nicht so, als herrschte zwischen beiden Seiten Funkstille. Auf kommunaler Ebene gibt es vielerorts eine gedeihliche Zusammenarbeit.