Winterklausur in Seeon Renten-Konzept der CSU: Für jedes Kind ein Starterkit für die Altersvorsorge

Seeon. · Die CSU will die vierte Säule in der Altersvorsorge aufbauen. Geplant sind ab der Geburt ein monatlicher Betrag. Das Geld soll in einen Pensionsfonds fließen, der auf die Anlage in Aktien setzt.

Die CSU-Landesgruppe im Bundestag kam im Kloster Seeon zur Winterklausur zusammen.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die CSU will das deutsche Rentensystem neu ausrichten und eine vierte Säule in der Altersvorsorge aufbauen: Jedes Kind soll bis zum 18. Lebensjahr staatliche Zuschüsse erhalten, die in einen Pensionsfonds fließen. Geplant sind ab der Geburt monatlich 100 Euro, also 1200 Euro im Jahr. Bis zum Erreichen der Volljährigkeit würde jedes Kind demnach 21 600 Euro bekommen.

„Wir wollen für jedes Kind ein Starterkit für die Altersvorsorge. Wir wollen die Rentenwende – weg vom Generationenkonflikt hin zu mehr Generationengerechtigkeit“, heißt es in dem Papier, das die CSU-Landesgruppe auf ihrer Klausur im oberbayerischen Kloster Seeon beschließen will.

Vorgesehen ist, dass die staatlichen Zuschüsse komplett in einen sogenannten Generationen-Pensionsfonds eingezahlt werden, „der das Geld renditeorientiert anlegt“, wie es in dem Entwurf heißt. Konkret bedeutet dies, dass die Anlage vor allem in Aktien erfolgt.

Vorschlag kostet Steuerzahler pro Jahr rund 945 Millionen Euro

Mit dem Eintritt ins Rentenalter soll das Kapital zusätzlich zu den übrigen Rentenansprüchen ausgezahlt werden. „Ziel ist es, dass zukünftig jeder aus der neuen vierten Säule der Altersvorsorge kapitalgestützt eine (...) Rente erhält und auf diesem Wege Altersarmut wirksam vermieden wird“, so das CSU-Papier. Derzeit besteht das System aus drei Säulen: der betriebliche Altersvorsorge, privater Vorsorge und der gesetzlichen Rentenversicherung.

2018 wurden in Deutschland 787 523 Kinder geboren. Auf dieser Basis kostet der CSU-Vorschlag den Steuerzahler pro Jahr rund 945 Millionen Euro. Das Bundesfinanzministerium wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern.

Über die Zukunft der Altersvorsorge wird intensiv diskutiert, weil bis 2030 geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und damit weniger Einzahler das System finanzieren. Wenn sich nichts ändert, kann das Niveau nicht gehalten werden. Vor wenigen Wochen hatte die Bundesbank gefordert, die Altersgrenze schrittweise auf 69 Jahre und vier Monate anzuheben, um den Renteneintritt an die zunehmende Lebenserwartung zu koppeln. Derzeit wird die Altersgrenze von 65 auf 67 angehoben, bis schließlich für die Jahrgänge ab 1964 die Rente mit 67 gilt.

Gegen die Altersarmut soll die Grundrente wirken, die ab 2021 geplant ist. Sie gilt für alle, die 35 Jahre Pflichtbeiträge gezahlt, Kinder erzogen und/oder Angehörige gepflegt haben und deren Beitragsleistung zwischen 30 und 80 Prozent des Durchschnittsverdienstes lag. Die Grundrente soll mindestens zehn Prozent über der Grundsicherung liegen.