Schäden an Autobahnbrücken schlimmer als gedacht
Sanierung soll 700 Millionen teurer werden. Selbst der ADAC denkt jetzt über Zusatzkosten für Autofahrer nach.
Düsseldorf. Die Brückenschäden an den Autobahnen und Bundesstraßen in NRW sind schlimmer als erwartet. Nach neuen Zahlen des Landesbetriebs Straßenbau müssen mindestens 4,2 Milliarden Euro kalkuliert werden, um die großen Brücken innerhalb von zehn Jahren zu sanieren. Laut Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) sind das 700 Millionen mehr als bislang veranschlagt.
Jährlich wären demnach alleine für die Brückensanierung rund 420 Millionen Euro zusätzlich nötig. Groschek betonte auch, niemand übernehme eine Garantie, dass die rund 50 Jahre alte Leverkusener A1-Rheinbrücke noch halte, bis der frühestens 2020 erwartete Ersatzbau fertig sei. Möglicherweise müsse die alte Brücke vorher gesperrt werden.
Wichtig ist laut Groschek auch das Vorantreiben von Projekten wie dem Rhein-Ruhr-Express, der täglich 30 000 Autofahrer von der Straße holen könnte.
Vor diesem Hintergrund denkt selbst ADAC-Präsident Peter Meyer öffentlich darüber nach, den Autofahrer an der Erhaltung der maroden Straßen und Brücken zu beteiligen. Am Rande eines von den Industrie- und Handelskammern NRW ausgerichteten Verkehrskongresses sprach sich Meyer gestern zwar vehement gegen eine Pkw-Maut als „unintelligenteste Lösung“ aus.
Doch unter der Bedingung, dass Mehreinnahmen zielgerichtet für die Verkehrsinfrastruktur eingesetzt werden, könne er sich vorstellen, „dass Autofahrer für einen begrenzten Zeitraum etwa über einen Aufschlag auf die Mineralölsteuer einen Sanierungsbeitrag leisten“.
In NRW ist der Straßenzustand nach übereinstimmender Auffassung von Verkehrsexperten dramatisch, was Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, so begründete: „In NRW mit seiner Herzkammer der Industrie gibt es mehr Schwerlasttransporte als anderswo.“ In den vergangenen Jahren sei zu sehr „auf Verschleiß gefahren“ worden.