Merkel-Nachfolge Schäuble bereitete Merz' Kandidatur seit langer Zeit mit vor

Hamburg · Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat nach einem Bericht die Kandidatur von Friedrich Merz für den CDU-Vorsitz „von langer Hand“ mit vorbereitet und unterstützt.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) beförderte die Kandidatur von Merz für den CDU-Vorsitz.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Schäuble habe seinem Freund Merz schon seit geraumer Zeit geraten, sich auf die Nachfolge von Angela Merkel als Parteivorsitzende vorzubereiten, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Schäuble habe den früheren Unionsfraktionschef zudem in dem Vorhaben bestärkt.

Einen Tag nach dem schlechten Abschneiden der CDU bei der Hessen-Wahl hatte Merkel am Montag mitgeteilt, sich bei dem CDU-Parteitag im Dezember nicht als Parteivorsitzende zur Wiederwahl zu stellen. Daraufhin erklärten CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der seit Jahren aus der aktiven Politik zurückgezogene Merz, sich um die Nachfolge zu bewerben.

Dem "Spiegel" zufolge riet Schäuble dem früheren Widersacher Merkels, er müsse spätestens bis zum Nachmittag am Tag der Hessen-Wahl für sich geklärt haben, ob er antreten wolle. Zudem verschaffte Schäuble Merz demnach Termine, um seine Kandidatur in christdemokratischen Kreisen in Deutschland und Europa vorzubereiten und seine Chancen auszuloten.

Schäuble habe etwa ein Treffen mit dem Vorsitzenden des europäischen konservativen Parteienbündnisses EVP, Joseph Daul, Mitte Oktober in Brüssel unterstützt, heißt es in dem Bericht weiter. Der Franzose Daul habe im Anschluss daran die Kanzlerin über die Absichten des 62-jährigen MErz informiert.

Dieser Darstellung widerspricht die EVP jedoch entschieden. "Es gab kein Treffen zwischen Daul und Merz", sagte eine EVP-Sprecherin am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Dem "Spiegel" zufolge beriet sich Merkel schon während ihres Sommerurlaubs Ende Juli mit ihrer Vertrauten Annette Schavan darüber, zu welchem Zeitpunkt sie notfalls den CDU-Vorsitz aufgeben könnte. Kramp-Karrenbauer erfuhr hingegen erst am Montagvormittag von Merkels Entscheidung, berichtete das Magazin. Noch am späten Sonntagabend habe ihr Merkel versichert, dass sich ihre Haltung zur Frage der Trennung von Parteivorsitz und Kanzleramt nicht geändert habe.

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(AFP)