Schlagabtausch zwischen McAllister und Weil

Hannover (dpa) - Die Spitzenkandidaten von CDU und SPD für die Niedersachsen-Wahl, David McAllister und Stephan Weil, haben in ihrem TV-Duell über den Umgang mit der Linkspartei gestritten. Weil vermied eine klare Antwort auf die Frage nach einer möglichen Koalition mit der Linken.

„Das wird nicht eintreten, der Fall“, meinte er am Donnerstagabend im NDR. McAllister hielt ihm daraufhin vor, sich bei der Frage um eine klare Antwort zu drücken. „Sie eiern bei dieser Frage 'rum“, meinte er. Die Wähler erwarteten eine klare Ansage. „Das tun Sie nicht, und das ist verräterisch“, betonte der CDU-Politiker zehn Tage vor der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar.

„Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen, es wird auf jede Stimme ankommen“, sagte Weil. McAllister sagte, die Affäre um den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff beeinflusse seinen Wahlkampf nicht. „Die Menschen sind mit dem Thema durch.“ Weil dagegen verneinte die Frage, ob die Negativ-Schlagzeilen um den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück auf seinen Wahlkampf Auswirkungen hätten.

Nach am Donnerstag veröffentlichten Umfragen von ARD und ZDF liegt McAllisters CDU derzeit mit 39 (ZDF) beziehungsweise 40 Prozent (ARD) deutlich vor der SPD (33 Prozent). Für die Grünen sprechen sich zehn Tage vor der Wahl in beiden Umfragen 13 Prozent aus, die FDP käme mit 5 Prozent in den Landtag. Damit rangiert Rot-Grün knapp vor Schwarz-Gelb. Linke und Piratenpartei würden den Sprung in den Landtag mit jeweils 3 Prozent hingegen verpassen.

Beide Politiker wiederholten ihre Position in der Bildungspolitik, wo die SPD die Studiengebühr abschaffen will, sowie der Energiewende. Weil hielt McAllister eine „chaotische Energiepolitik“ vor und meinte mit Blick auf den angeschlagenen Offshore-Zulieferer Siag Nordseewerke: „Was ich Herrn McAllister vorwerfe ist eine unerklärliche Passivität.“ Der betonte, das Thema tauge nicht für den Wahlkampf, es sei zu sensibel. Vorrang habe die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager hielt McAllister seinem Herausforderer vor: „Sie gefährden den nationalen Endlagerkonsens!“ Er habe einen guten Draht zu Kanzlerin Angela Merkel und tausche sich oft mit ihr aus: „Ich nutze meine Kontakte in Berlin, und das hilft der Infrastruktur.“ 2017 wolle er den ersten ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Kritik gab es von Weil an der Asylpolitik der schwarz-gelben Landesregierung, die er „unmenschlich“ nannte.

Das einzige derartige TV-Duell war für beide Kandidaten das erste ihrer politischen Karriere. In Niedersachsen, wo am 20. Januar rund 6,2 Millionen Menschen zur Wahl des neuen Landtags aufgerufen sind, gibt es seit 1998 TV-Duelle.