Schröder: „Irgendwie auch 'ne Kultsendung“

Berlin (dpa) - Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat erstmals seinen spektakulären Fernsehauftritt am Abend nach der Bundestagswahl 2005 kommentiert.

In der TV-„Elefantenrunde“ der öffentlich- rechtlichen Sender mit den anderen Spitzenkandidaten hatte er sich damals trotz der verlorenen Wahl unverändert siegessicher gegeben und die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) massiv attackiert.

Er habe gedacht: „Jetzt ist es aus mit der Diplomatie, jetzt wollen wir doch mal sehen, was hier los ist“, sagte der 67-Jährige jetzt der „Welt am Sonntag“. Es sei aber nicht richtig, dass er zu diesem Zeitpunkt - gegen 20 Uhr - noch mit einem Umschwung zugunsten der SPD gerechnet habe.

Der Sozialdemokrat räumte im Nachhinein ein, ein „bescheidenerer Auftritt wäre besser gewesen“. Aber den habe er nicht gewollt. „Man hätte eigentlich sagen müssen: ,Wissen Sie, wir haben ein Ergebnis erreicht, mit dem keiner mehr gerechnet hatte, und Frau Merkel hat etwas mehr Stimmen, und nun muss sie sehen, wie sie eine Regierung bilden kann.“ Sein Verhalten erklärte er so: „Das kannst du dir jetzt auch leisten. Das ist die letzte Schlacht.“ Als Fazit fügte der Ex-Kanzler hinzu: „Ist doch irgendwie auch 'ne Kultsendung, oder?“.