Lafontaine: Bündnis schwierig Schulz-Effekt hält an: Von 21 auf 26 Prozent
Berlin (dpa) - Nach der Entscheidung für Martin Schulz als Kanzlerkandidat steigt die SPD weiter in der Wählergunst. Die Sozialdemokraten erreichen im aktuellen Insa-Meinungstrend mit 26 Prozent das beste Ergebnis seit zweieinhalb Jahren, wie die „Bild“-Zeitung berichtete.
Das sind fünf Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Auch in den anderen Umfragen legte die SPD zuletzt deutlich zu, nachdem der noch amtierende Parteichef Sigmar Gabriel seinen Verzicht zugunsten von Schulz bekanntgegeben hatte. Die Union ist aber klar in Führung. Bei Insa kommen CDU und CSU unverändert auf 32,5 Prozent, andere Institute sehen die Union bei bis zu 37 Prozent.
Schulz will ungeachtet des großen Rückstands die SPD bei der Bundestagswahl am 24. September zur stärksten Kraft machen. Die größten Chancen Kanzler zu werden, hätte er voraussichtlich nur mit einer rot-rot-grünen Koalition. Oskar Lafontaine, Ex-SPD-Chef, Ex-Bundesvorsitzender der Linken und nun ihr Fraktionschef im saarländischen Landtag, dämpfte erneut Überlegungen in diese Richtung.
„Bis jetzt ist nicht erkennbar, dass SPD und Grüne ihre Politik so ändern wollen, dass eine gemeinsame Regierung möglich wird“, sagte Lafontaine der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. „Solange SPD und Grüne für Interventionskriege sind, für Waffenlieferungen, für Sozialabbau und für ein ungerechtes Steuersystem und für eine Europapolitik, die im Süden Europas zu sozialen Verwerfungen führt, sehe ich keine Möglichkeit der Zusammenarbeit“, sagte Lafontaine. Er gebe die Hoffnung auf Veränderungen bei der SPD aber noch nicht ganz auf. Am 26. März wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt.
Auf Bundesebene bemühte sich die SPD zuletzt um eine Lockerung ihres Verhältnisses zur Linken. So gab es Gespräche zwischen Noch-SPD-Chef Gabriel und Fraktionschef Thomas Oppermann etwa mit Linken-Spitzenkandidatin und Lafontaine-Ehefrau Sahra Wagenknecht. Gabriel nahm zudem an einem Treffen von Bundestagsabgeordneten teil, die Rot-Rot-Grün wollen.