Seehofer plaudert über Geheimtreffen
Der CSU-Chef räumt ein Gespräch mit Parteichefs Angela Merkel und Sigmar Gabriel am Freitag ein.
Berlin/München. Die Union will nächste Woche verbindlich darüber entscheiden, ob sie eine Koalition mit der SPD oder mit den Grünen anstrebt. CSU-Chef Horst Seehofer bevorzugt bisher eine große Koalition und plauderte ein Geheimtreffen unter sechs Augen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Chef Sigmar Gabriel am Freitag aus.
Das Dreiertreffen sei beim ersten Sondierungsgespräch mit der SPD vereinbart worden, sagte Seehofer. CDU und SPD wollten es nicht bestätigen. Die Dreierrunde könnte das zweite Sondierungsgespräch am 14. Oktober mit 21 Unterhändlern von Union und SPD vorbereiten.
Auf die Frage, ob das Treffen tatsächlich stattfinden werde, sagte Seehofer: „Ich glaube schon.“ Er sei für einen ordentlichen Umgang mit der Presse. „Ich sage auf Fragen nicht das Falsche.“
Pikant: Am Donnerstag treffen sich Union und Grüne zum ersten Sondierungsgespräch. Mit einem Dreiertreffen von CDU, CSU und SPD einen Tag später könnte die Ernsthaftigkeit der Gespräche des Wahlsiegers Union mit den Grünen in Zweifel gezogen werden, hieß es.
Die SPD will am 20. Oktober bei einem Parteikonvent über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union entscheiden. Der Konvent mit seinen 200 Delegierten werde auch zusammenkommen, wenn CDU und CSU sich gegen Koalitionsverhandlungen mit der SPD entschieden, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. Über einen Koalitionsvertrag von Union und SPD sollen die 470 000 SPD-Mitglieder entscheiden.
Für Ärger sorgten in der SPD Forderungen des Sprechers des konservativen Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, die SPD müsse in einer großen Koalition das Finanzministerium bekommen. „Johannes Kahrs spricht nicht für die SPD“, so Nahles.