So soll das Turbo-Abi erträglicher werden

Der Runde Tisch will nicht zurück zu 13 Schuljahren. Seine zehn Empfehlungen sollen Schülern aber das Leben erleichtern.

Das Turbo-Abi soll umgestellt werden, Schüler sollen es wieder leichter haben.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Noch ist nichts entschieden. Der auf Einladung von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) eingesetzte Runde Tisch zum Thema Turbo-Abitur hat nur eine Art Vorentscheidung getroffen. Danach bleibt es beim Abitur nach acht Jahren, zehn Empfehlungen sollen aber die Folgen mildern. Auf Parteitagen werden SPD und Grün diese diskutieren und erst danach wird die Sache den Landtag beschäftigen.

Am Runden Tisch waren Lehrer- und Elternverbände, Schulleitervereinigungen, Landesschülervertretung, Kommunale Spitzenverbände, Kirchen, Bildungsexperten der Parteien, Wissenschaftler und Bürger-und Elterninitiativen beteiligt. Eingesetzt wurde der Runde Tisch, nachdem in einigen Bundesländern entschieden worden war, vom acht- zum neunjährigen Gymnasium zurückzukehren.

Auch in NRW gibt es Initiativen, den Schülern wieder 13 Jahre Zeit bis zum Abitur zu geben. Beklagt wird, dass sich der zeitliche und inhaltliche Druck auf die Schüler durch die verkürzte Schulzeit deutlich erhöht habe. So haben denn auch die am Runden Tisch beteiligten Initiativen „GIB-8“ und „G9-Jetzt-NRW“ angekündigt, weiter für eine Verlängerung der Schulzeit zu kämpfen. Sie halten viele der vom Runden Tisch abgesegneten Empfehlungen für nicht praxistauglich. Dies sind die Erleichterungen, die der Runde Tisch anregt:

Ergänzungsstunden: Die mit der verkürzten Schulzeit eingeführten Ergänzungsstunden sind keinen bestimmten Fächern zugeordnet, sondern sollen der individuellen Förderung dienen. Es soll sichergestellt werden, dass diese nicht dazu genutzt werden, den Unterrichtsumfang einzelner Fächer zu erhöhen.

Hausaufgaben: Es soll sichergestellt werden, dass es an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht keine Hausaufgaben gibt. Die Hausaufgabenmenge soll reduziert werden.

Klassenarbeiten: Die Zahl der Klausuren pro Woche soll auf zwei, maximal drei in der Sekundarstufe I reduziert werden. Generell soll über eine Verringerung der Klassenarbeiten nachgedacht werden.

Jahrgangsstufe 9: Diese soll möglichst entlastet werden. Bisher müssen hier alle natur- und gesellschaftswisenschaftlichen Fächer unterrichtet werden, was zu einer starken Belastung führt. Schullaufbahnberatung: Diese soll nicht nur beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende und vor der Sekundarstufe 2 stattfinden, sondern auch im Anschluss an die Erprobungsstufe.

Nachmittagsunterricht: Dieser soll reduziert werden, um mehr Raum für außerschulische Aktivitäten zu schaffen „Anerkennungskultur“: außerschulisches Engagement, etwa in gemeinnützigen Verbänden oder im Vereinssport, sollen in die Bewertung einfließen.

Schullaufbahnberatung: Diese soll nicht nur beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende und vor der Sekundarstufe 2 stattfinden, sondern auch im Anschluss an die Erprobungsstufe.

"Anerkennungskultur": Außerschulisches Engagement, etwa in gemeinnützigen Verbänden oder im VEreinssport, soll in die Bewertung einfließen.

Lehrpläne: Diese sollen überprüft und gegebenenfalls gekürzt werden.

Mehr Flexibilität in der Oberstufe: Es soll weniger Grundkurse, dafür mit Blick auf die Abiturvorbereitung mehr Vertiefungskurse geben.

Überprüfung: Die genannten Maßnahmen sollen nicht nur umgesetzt, sondern der Erfolg der Maßnahme auch überprüft und weiterentwickelt werden.