Solinger Islamist ruft zu Terror auf

Behörden stufen Bedrohung als „abstrakt hoch“ ein. Rückkehrer aus Syrien stellen „konkrete Gefahr“ dar.

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Düsseldorf/Solingen. Trotz Drohungen eines deutschen Islamisten sehen die Sicherheitsbehörden zurzeit keine Anhaltspunkte für mögliche Terroranschläge in Deutschland. „Die Gefährdungslage ist weiterhin abstrakt hoch“, erklärte das Bundeskriminalamt Donnerstag.

„Gleichwohl liegen hier derzeit keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen oder einen bevorstehenden Anschlag vor. Der Aufruf des Salafisten Silvio K. zu Attentaten sei bekannt. In Sicherheitskreisen hieß es, die Drohung des jungen Mannes sei nur eine von vielen. Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen äußerte sich zudem besorgt wegen zunehmender Reisen deutscher Islamisten nach Syrien.

Silvio K., der in dem Aufruf auch seine ehemalige Nachbarin in Solingen bedroht, ist ein prominenter Kopf der islamistischen Szene. Er war Mitglied der verbotenen salafistischen Vereinigung Millatu Ibrahim und lebte zeitweise in Solingen. Laut Sicherheitskreisen verließ er Deutschland Mitte 2012 und ist derzeit in Syrien. Bei einer Durchsuchung seiner ehemaligen Wohnung wurden nach Informationen unserer Zeitung auch Papiere gefunden, in denen zum Mord an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgerufen wurde.

Die Rückkehrer aus Syrien (siehe Kasten), die oft radikaler sind als zuvor — und zum Teil auch militärisch ausgebildet — machen dem Verfassungsschützer am meisten Kopfzerbrechen. „Der Anschlag in Brüssel vor einigen Wochen hat gezeigt, dass die Rückkehr von Syrienkämpfern sich zu einem europäischen Problem entwickelt hat“, sagte Maaßen. „Wir müssen uns auf die Möglichkeit von Anschlägen in Europa einstellen.“ Auf das Jüdische Museum in Brüssel war Ende Mai ein Anschlag verübt worden, bei dem vier Menschen ums Leben kamen. Der Täter, ein Islamist, war zuvor in Syrien gewesen.

In Herford kam es derweil am Mittwochabend zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der religiösen Minderheit der Jesiden und Sympathisanten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Red