Nach Ermittlungen gegen alternatives Krebszentrum in Brüggen Todesfälle: Heilpraktikerausbildung wird überprüft

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), kündigt die Überprüfung der Heilpraktikerausbildung an.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), kündigt die Überprüfung der Heilpraktikerausbildung an. (Archivfoto)

Foto: Stefan Arend

Osnabrück/Brüggen (AFP). Nach mehreren Todesfällen bei Patienten eines alternativen Krebszentrums in Brüggen (Kreis Viersen) hat der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), eine Überprüfung der Heilpraktikerausbildung angekündigt.

Die Überprüfung, Erteilung der Erlaubnis und Überwachung der Berufsausübung lägen in der Verantwortung der Länder, sagte Laumann der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag. Gleichwohl solle nun geprüft werden, "ob der aktuelle Gesetzesrahmen noch den Anforderungen der Zeit entspricht". Hierbei gelte der Grundsatz Gründlichkeit vor Schnelligkeit. "Gegenseitige Schuldzuweisungen und Schnellschüsse helfen da niemandem", sagte Laumann.

Die Heilpraktikerausbildung in Deutschland war in die Kritik geraten, nachdem nach einer Behandlung in einem alternativen Krebszentrum in Brüggen mehrere Patienten gestorben waren. Der Heilpraktiker Klaus R. hatte sie mit einem nicht als Medikament zugelassenen Stoff behandelt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Als Heilpraktiker war R. allerdings grundsätzlich berechtigt, das Präparat 3-Bromopyruvat zu verwenden. Ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Mittel und den Todesfällen gibt, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang nicht endgültig geklärt.

Laumann äußerte Verständnis, dass sich ein Krebspatient "an jeden noch so kleinen Strohhalm klammert, um zu überleben". Dieses nutzten "leider einige schwarze Schafe aus". Er warnte aber davor, Heilpraktiker unter Generalverdacht zu stellen. "Ich höre auch immer wieder, dass Patienten sich bei einem Heilpraktiker gut aufgehoben fühlen, weil er sich Zeit nimmt."